„…vor mir der Computer und leere Cornflakes-Schüsseln.“

15734_196597022235_110135427235_3005605_2786843_nIch weiß noch, dass sich irgendwann eine Mail im Posteingang befand. Absender: Felix. Von Flix Records. Der mich fragte, ob ich denn ein Interview mit der Band The Static Age machen möchte, wenn diese in Hamburg spielen. Leider hatte ich an diesem Tag schon etwas anderes vor, sodass ich ihm absagen musste. Stattdessen schlug ich Felix vor, dass er doch ein paar Fragen beantworten könnte. Über das Label. Über seine Anfänge. Und was soll ich sagen? Er war sofort einverstanden! Vielen lieben Dank für´s Beantworten, Felix! Und hier das Ergebnis:

Zum Anfang: Wer beantwortet uns hier jetzt gerade die Fragen?

Hi! Ich heiße Felix, bin 27, wohne in Wien und betreibe Flix Records.

Wie sah deine Zeit vor Flix Records aus?

Ich habe mich ziemlich lange durch die Schule gequält und zum Glück dann doch noch irgendwie das Abi geschafft. Danach habe ich angefangen in Tübingen zu studieren und hatte dort schreckliche Nebenjobs. Zum Glück habe ich dann meine Freundin kennengelernt und bin mit ihr nach Wien gezogen.

Wann hast du zum ersten Mal gemerkt, dass Musik eine entscheidende Rolle in deinem Leben spielt?

In der Zeit zwischen Vorschule und zweiter Klasse, also etwa mit 5 bis 6 Jahren, hatte ich einen 14- jährigen Nachbarn, der mir gesagt hat welche Schuhe ich anziehen soll, welche Musik ich hören darf usw. -der hat mich im Nachhinein ziemlich geprägt. Von da an war Musik eigentlich immer sehr wichtig für mich: Ich habe immer viel Musik gehört, aber auch irgendwann angefangen mich für die Hintergründe und den Gossip drumherum zu interessieren.

Wie und wann entstand die Idee dieses Label zu gründen?

Die Idee kam mir bestimmt schon so mit 15 oder 16 Jahren als ich zum ersten Mal das Trust und das Ox gelesen habe. Ich habe 2007 eine 7 Inch herausgebracht und geguckt wie sich die Dinge entwickeln. Mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne das Label gar nicht mehr vorstellen.

Warum dieser Name? Hat der eine besondere Bedeutung?

Ja, das ist ein Spitzname von mir. Das Label ist ja auch nur eine Bezeichnung für mich als Person. Eigentlich sitze ich in einem kleinen Büro neben dem Schlafzimmer. Hinter mir ist ein Plattenregal und jede Menge Kartons, vor mir der Computer und leere Cornflakes-Schüsseln. Plattenlabel hört sich ja doch eigentlich nach schickem Büro und Mitarbeitern an. Ist zumindest aber bei mir nicht der Fall.

Welche Bands befinden sich bei Flix Records?

So ein fixes Raster gibt es gar nicht, mittlerweile arbeite ich nur noch an Projekten. Derzeit sind das die Pop-Punk Bands MxPx aus Washington und Cancer aus der Schweiz. Beide Bands sind gute Freunde von mir und deshalb macht die Arbeit auch großen Spaß. Außerdem kümmere ich mich noch um die Post-Punk Band The Static Age.

Wie sieht das mit dem Musikgenre aus: Bist du da offen oder sollten die Bands, die sich bei dir quasi bewerben schon eine bestimmte Musikrichtung eingeschlagen haben? Oder auch anders gefragt: Was sollten die Bands mitbringen, um bei Flix Records aufgenommen zu werden?

Also was das Genre anbelangt bin ich sehr offen und fände es sogar super, wenn ich mal mit einem Hip Hopper arbeiten könnte oder so. Ansonsten muss ich einfach das Gefühl haben, dass ich gerne mit einer Band zusammenarbeiten möchte. Das kann sehr unterschiedliche Gründe haben.

Was ist das Besondere an diesem Label?

Obwohl ich Flix Records ganz und gar alleine mache und anfangs überhaupt keinen Plan hatte, hat sich das Label in kurzer Zeit etabliert und inzwischen eine sehr gute Vertriebsstruktur. Es steckt jede Menge Arbeit und viel Herzblut in der Sache.

Was war bisher für dich das größte, was erreicht wurde?

Ein großer Meilenstein war der Vetriebsvertrag mit Cargo Records, aber auch dass MxPx unbedingt ihre neue Platte bei Flix Records veröffentlichen wollten war eine sehr tolle Sache. Immerhin hat die Band schon über 3 Millionen Platten verkauft. Letzte Woche sind The Static Age dann auch neben The Cure und Bloc Party für das Frequency Festival bestätigt worden, das war auch eine sehr schöne Bestätigung für die Arbeit in den letzten vier Jahren.

Gab es bereits die Momente, wo du dachtest: „Ich schmeiße jetzt alles hin!“? Wenn ja: Warum?

Wenn ich ehrlich bin gab es solche Momente schon.  Das war immer dann wenn ich das Gefühl hatte, dass eine Band meine Arbeit nicht wertschätzt. Bisher kam aber dann jedes Mal ein so gutes Angebot um die Ecke, dass ich dann doch weitermachen musste und auch wollte. Ich hab es auch nicht bereut: Inzwischen kann ich sogar von dem ganzen Musikkram einigermaßen leben. Manchmal ist sogar Kino und Sushiessen drin.

Stemmst du die anfallende Arbeit alleine oder hast du tatkräftige Unterstützung?

Ich bin alleine, habe aber auch viel Hilfe wenn es um Grafikzeug geht. Hier hat mir zuletzt zum Beispiel Lars Prestin aus der Schweiz wahnsinnig geholfen, ohne ihn wäre die Veröffentlichung der MxPx Platte so nicht möglich gewesen.  Meine Freundin ist auch immer sehr unterstützend. So geht eigentlich alles bisher sehr gut. Über einen Praktikanten im Grafikbereich habe ich trotzdem schon oft nachgedacht.

Jetzt mal Hand aufs Herz: Welche Aufgaben nerven besonders?

Überweisungen schreiben, Rechnungen zahlen, Steuererklärung machen und mit dem Bankberater reden. Schrecklich!

Und welche machen dir dagegen sehr viel Spaß?

Alles andere macht mir großen Spaß: Vom Päckchen packen bis zum Touren buchen oder Interviewfragen zu beantworten finde ich alles aufregend und spannend.

Wo soll es mit Flix Records noch hingehen? Wie sehen die weiteren Pläne aus? Gibt es in nächster Zeit neue Veröffentlichungen?

Es soll auf jeden Fall immer nach vorne gehen. Im Moment arbeite ich auch noch für viele andere Agenturen und Firmen, aber meistens ergeben sich daraus dann immer noch andere Möglichkeiten. Die neue MxPx Platte erscheint am 06. April und die neue Cancer Platte am 11. Mai. Danach oder sogar dazwischen wird es mit Sicherheit noch zwei tolle, große 7 Inch Projekte geben, auf die mich schon riesig freue und die jeden vom Hocker hauen werden. Zu viel kann ich da aber noch nicht verraten.

Letzte Worte?

Danke für das Interview! Hat mir große Freude gemacht.

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