Am 24. Juli zog es mich nach Berlin in den Postbahnhof, denn dort gab sich die Band Against Me! die Ehre & hinterließ mächtig Eindruck! Danach war ich mit Wauz, Sänger/Schreihals bei Red Tape Parade, verabredet. Ich- halb taub. Er- müde & kaputt. Aber immerhin mit einem Lächeln bewaffnet! Da hatte ich ja schon andere Erlebnisse mit Wauz gehabt. Haha! Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema! Aber der Herr war mir irgendwie schon immer durch seine große Katzenliebe sehr sympathisch! Nächstes Mal werden wir dieses Thema wohl noch mehr vertiefen! Achja, übrigens: 24. Juli, Wauz! Weißt du bescheid! Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen, oder?
Mal am Anfang: Wie gefiel dir das Konzert von Against Me!?
60% davon fand ich großartig, der Rest war okay. Die haben super gespielt, aber ich habe die nach der “Eternal Cowboy” etwas aus den Augen bzw. Ohren verloren, deswegen kannte ich einen Großteil der Songs nicht.
Würdest du denn nochmal zu einem Konzert gehen?
Ja, definitiv! Laura Jane ist eine unglaubliche Frontfrau und es hat wahnsinnig Spaß gemacht ihr zuzuschauen. Ich bin einfach nur kein großer Fan der Musik, deswegen gibt es eben nur 60% positive Wertung.
Eines eurer Konzerte wurde vor einiger Zeit bei Rockpalast übertragen. Wie ist das da bei euch? Ist man nervöser als bei „normalen“ Konzerten, die nicht live übertragen werden? Macht man sich vorher mehr Gedanken darüber?
Jein. Nervöser war ich nicht. Obwohl ich gedacht hätte, dass ich es wäre. Gedanken haben wir uns eher um den Zeitplan gemacht, da wir nur eine halbe Stunde zur Verfügung hatten und die nicht überschreiten durften. Also ging es eher darum, wann man Pausen zum Umstimmen macht und wo am besten Ansagen reinpassen würden. Ansonsten war es eine Show wie jede andere auch, ohne das jetzt runterspielen zu wollen. Das war schon ein toller Abend für uns.
Es gab dann auch noch einen Song zu hören, den ihr unplugged wiedergegeben habt. Könntet ihr es euch vorstellen, mal den einen oder anderen Song in dieser Variante bei einem Konzert einzubauen? (Links befinden sich ganz unten!)
Ich glaube, dass unsere Songs nur im Gesamten funktionieren. Wir hatten auch schon ziemlich Probleme damit einen auszusuchen, den wir unplugged wiedergeben konnten. Am Ende vom Tag sind wir eben eine lausige Punkband, die einfach nicht das Talent eines Joey Cape besitzt, etwas von laut auf leise umzuschreiben! Also: keine gute Idee!
Seid ihr während einer Tour jemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten?
Wir waren 2009 mit den Shook Ones zusammen auf Tour. Wir haben in Würzburg gespielt, da habe ich damals noch gewohnt und am nächsten Tag sollten wir in Regensburg auftreten, wo ein Großteil unserer Band herkommt. Die anderen sind nachts schon weiter nach Regensburg gefahren und ich bin dann am nächsten Tag im Van mit den Shook Ones alleine losgefahren. An einer Raststelle sind wir von der Polizei rausgezogen worden – Routinekontrolle dachten wir, doch nichts dergleichen. Fing auch harmlos an: ganz normale Kontrolle der Personalien und ein Blick in den Van- das übliche eben. Doch dann sagten sie auf einmal, dass gegen unseren Fahrer Turkish ein Haftbefehl vorliegen würde und dass sie ihn jetzt mitnehmen müssen. Turkish ist bis oben hin tätowiert und sieht sehr gefährlich aus – wirklich so ein Typ, dem du alles zutraust. Wir wussten nicht, ob er vielleicht einen Mord begangen hat oder irgendwas in diese Richtung. Die haben den einfach vor unseren Augen abgeführt und dann war er auf einmal weg. Die Polizei durfte auch keine Angaben machen, warum er jetzt eingesperrt werden sollte. Und dann kamen ganz komische Forderungen: Dass wir entweder 500 Euro zahlen müssen oder er jetzt für eine Weile eingesperrt wird. Ich war der einzig deutschsprechende und ich habe dann versucht Turkish wieder aus dem Knast zu bekommen, rauszufinden was zur Hölle eigentlich los ist und gleichzeitig einen neuen Fahrer aufzutreiben, falls er wirklich eingebuchtet bleiben sollte. Die Tour musste ja auch weitergehen.
Am Schluss war es ein ganz dämliches Verkehrsdelikt, was einige Jahre zurücklag. Dann haben wir aus der Bandkasse die 500 Euro ausgelegt und konnten nach drei Stunden warten und Unsicherheit weiterfahren.
Aber das wir mal irgendetwas angestellt hätten? Nee! Wenn, dann wurden wir nie erwischt!
Man hat euch auch noch nie zu Unrecht irgendetwas anhaften wollen?
Nein, das ist auch noch nie passiert. Wenn, dann waren es wirklich nur irgendwelche Verkehrsdelikte. Als zum Beispiel mal der Van überladen war. Alles recht harmlos!
Was war das peinlichste, was dir oder deinen Bandkollegen auf der Bühne passiert ist?
Das ist eine gute Frage! Keine Ahnung. Textvergesser merken die Leute meistens nicht und das ist auch nicht wirklich peinlich. Hmmm…das hat leider keiner mitbekommen, aber eigentlich auch lustig: Unser alter Drummer Jesus kam mal nach einer Show völlig durchnässt von der Bühne und sagte:
“Ich habe keine Ahnung, ob das alles Schweiß ist, oder ob ich mich während der Show eingepinkelt habe.”
Und das war kein Witz!
Was war bisher für euch das Größte, was ihr mit Red Tape Parade erreicht habt?
Ich kann jetzt nur für mich sprechen und auch nur einen Moment von Vielen rauspicken, der sehr besonders war. Wir haben in Ghent im Rahmen unserer Tour mit Pennywise mit T.S.O.L gespielt, die an diesem Tag hinzugebucht waren. T.S.O.L.! Diese Legenden! Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich als kleiner Punker in den 90ern mir die miese VHS-Kopie von “Suburbia” immer und immer wieder angeschaut habe und so fasziniert von dem Auftritt von T.S.O.L. im Film war, obwohl der Ton leierte und man das Bild kaum noch erkennen konnte. Und jetzt spielten wir direkt vor ihnen. Noch besser: Wir teilten uns sogar einen Backstage mit ihnen! Und Jack Grisham, der Sänger, stellte sich als einer der nettesten Typen heraus, die ich beim Touren so getroffen habe. Ein super Typ! Als er dann nach unserer Show noch zu mir meinte, dass ihm “Year of the Pig” sehr gefallen hat, war ich echt gerührt.
Was war für euch das Lustigste, was ihr über Red Tape Parade lesen durftet?
Wir wurden mal mit Placebo verglichen. Und mit Linkin Park. Das komischerweise schon mehrfach! Ich weiß auch nicht, wo das herkommt. Das waren schon die Sachen, die mich am meisten gewundert haben.
Welches Gerücht wurde mal über dich in die Welt gesetzt?
Ha! Da weiß ich eins! Denjenigen werde ich irgendwann mal zur Rede stellen! Denn es hatte irgendjemand folgendes behauptet: Auf unserer letzten Record Release Party in München sind wir am Schluss von der Bühne gegangen, die Leute wollten eine Zugabe und ich soll angeblich gesagt haben: „Ihr bekommt gar nichts, ihr Fotzen!“ Das stimmt nicht! Irgendjemand erzählt das in München rum, dass ich das gesagt hätte. Habe ich aber leider nicht! Ich würde diese Person gerne zur Rede stellen! Wie man überhaupt auf diese Idee kommt, so etwas zu behaupten.
Und Vonni, unser Roadie und Mercher, behauptet immer noch, dass ich mal bei einem Konzert betrunken von der Bühne gefallen bin. Das stimmt aber auch nicht!
Oder kannst du dich daran nur nicht mehr erinnern?
Nein, so betrunken war ich nicht. Ich trinke mittlerweile gar nicht mehr auf Tour oder auf Shows. Aber so betrunken, dass ich von der Bühne gefallen bin? Nein!
Welche Themen würdest du nie für einen Song verwenden wollen?
Wir haben keine politischen Songs. Und das ist auch so ein Thema, über was ich nicht schreiben möchte und es wohl auch nicht kann, dieses komplexe Thema in einen 3 Minuten Song zu verarbeiten. Das können nur sehr wenige Bands gut. Und ich glaube nicht, dass wir das können, würde ich jetzt mal sagen. Obwohl wir am Anfang ein paar politische Sachen hatten. Aber im Nachhinein würde ich so einen Song nicht mehr schreiben.
Kommen wir mal zu deinen Tätowierungen! Was bedeuten dir diese? Du hattest mal in einem Interview gesagt, dass die Texte für dich so eine Art Eigentherapie wären. Kann man das auch zu deinen Tattoos sagen?
Jein. Also nicht Therapie, aber für mich ist es wie ein Tagebuch auf dem Körper, auch wenn es jetzt etwas cheesy klingt. Ich überlege nicht lange, wenn ich mich tätowieren lasse. Das ist immer recht impulsiv. Ich mache dann das, was mir gerade im Kopf rumschwirrt. Bis jetzt habe ich auch noch nichts bereut. Wenn ich eines der Tattoos ansehe, dann weiß ich immer sofort: Wann das war, in welcher Phase meines Lebens und was mir da gerade so wichtig war.
Darf man auch fragen, welches dein allererstes war?
Ja! Ich habe hier auf der Wade so eine ganz hässliche Fratze. Das habe ich einfach nur machen lassen, weil es das billigste war, das es in der Mappe beim Tätowierer gab. Das erkennt auch keiner! Das sieht aus wie eine Schürfwunde. Damals wurde ich 18 und wollte mich unbedingt tätowieren lassen. Es kostete 120 Mark und wurde bei Joe´s Airbrush in Schweinfurt gemacht. Das ist das einzige Tattoo, was ich ein wenig bereue. Ach, eigentlich ist es ganz lustig.
Klaas durfte dich auch mal tätowieren. Hast du das inzwischen bereut?
Nein. Das war ja auch meine Idee, dieser Beitrag. Von daher finde ich es eine ganz lustige Geschichte, die dahinter steckt. Das bereue ich auf keinen Fall! Und so wie es aussieht, wird das eh nicht lange halten, weil er nicht tief genug gestochen hat.
Wenn man sich dein Profil näher betrachtet, dann fällt ziemlich schnell auf, dass du ein großer Fan von Katzen bist. Wie kam diese Liebe zustande?
Daran ist meine erste Katze Samson schuld, die leider schon lange verstorben ist. Durch ihn habe mich in diese Spezies quasi verliebt. Ich mag an Katzen, dass sie auf der einen Seite ein zahmes Haustier sind, aber auf der anderen Seite noch etwas Wildes und Unberechenbares an sich haben. Sie sind zwar domestiziert, haben sich aber ihren freien Geist bewahrt. Dieser Wesenszug gefällt mir viel besser, als dieses Anhängliche und Ergebene beim Rudeltier Hund. Es gibt Leute die behauptet, dass Katzen dafür nicht treu wären oder nie eine so innige Beziehung zum Menschen aufbauen würden wie Hunde. Aber jeder, der sein Leben eine Weile mit Katzen geteilt hat, weiß, dass das Quatsch ist! Seine Freundschaft zu einer Katze muss man sich einfach nur härter erarbeiten und sie geschieht auf einem subtileren Level.
Wenn ein Hundebesitzer nach Hause kommt, empfängt ihn immer ein fröhlich schwanzwedelnder Hund. Als Katzenbesitzer kann es dir passieren, dass du entweder ignoriert wirst oder nur schroff angemaunzt wirst, dass es doch jetzt endlich mal Zeit für Futter wäre. Aber das heißt nicht, dass sich die Katze nie über deine Anwesenheit freut. Es zeigt sich nur wie gesagt in subtileren Gesten, in unvorhersehbaren Momenten.
Ich empfehle hierzu jedem das Buch “Katzen lieben anders”, dass sehr gut die Wesenszüge von Katzen und ihre Art Gefühle auszudrücken beschreibt.
Ich habe da noch etwas vorbereitet. Ein kleines Katzenquiz! Es sind ein paar Schätzfragen, die ich dir nun stellen werde. Fangen wir an:
Wie viele Knochen und Muskeln besitzt eine Katze?
Knochen recht viele, glaube ich. Muskeln bin ich mir nicht so sicher. Aber ich kann das auch schlecht schätzen! Ich sag mal 1000 Knochen. Ist das total falsch? Und 30 Muskeln.
Knapp! Es sind 244 Knochen und 512 Muskeln!
Doch so viele Muskeln? Na gut!
Wie viele Zähne besitzt eine Katze?
Weniger als der Mensch, glaube ich. Ich weiß jetzt aber gar nicht, wie viele Zähne der Mensch besitzt. Ich sag mal 25.
Fast! Es sind 30 Zähne. Wie groß wird die Pupille in der Dunkelheit?
Ich sag mal 1,5cm.
Es sind nur 12mm. Wie viele Riechzellen besitzt eine Katze?
Mehr als der Mensch. 20 000!
Sicher?
Ja!
Es sind 200 Millionen.
Oh! Also mein anatomisches Katzenwissen ist noch nicht so gut, wie ich gerade merke.
Du hast dich aber gut geschlagen! Das war es auch schon. Vielen Dank!
Mach es gut, Wauz! Klick!
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UNPLUGGED: Klick!
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5 Gedanken zu “Zwischen Tattoos, inniger Katzenliebe & dem Gesetz: Wauz von Red Tape Parade im Interview.”