„Ich hätte gerne 140 Gramm von diesen Bad Drugs, bitte.“

5841_252677894857284_1154194706_nEigentlich schon eine komische Vorstellung: Stellt euch vor ihr lenkt den Einkaufswagen souverän durch den Supermarkt. Dabei weicht ihr den „Sonntagsfahrern“ aus & fahrt so haarscharf um die Kurven, dass ihr fast alles mitreißt, was an Lebensmitteln im Weg steht. No risk, no fun steht nicht umsonst auf dem eigenen Shirt. Oder ihr nehmt einen langen breiten Gang in Beschlag: Ein kurzer Anlauf wird genommen, die Füße verlassen den Boden & befinden sich, wenn alles nach Plan läuft, auf dem unteren Teil des Einkaufwagens wieder. Beschwipst wie ein Kind fegt man munter durch die Flure & wird dabei von den ausgewachsenen Menschen angestarrt, als ob man gerade aus der Anstalt entlassen wurde.

„Old men – young blood!“

Ein Satz, der sich in solchen Momenten im Kopf ständig wiederholt. Man zischt mit einem etwas angeekelten Blick an der Fleischtheke vorbei, kurz darauf hat man schon die Käseauslage erreicht. Du lässt deinen Blick nach vorne schweifen und stoppst abrupt, denn ganz hinten in der Ecke hat sich eine Menschenschlange gebildet. „Was es da wohl geben mag?“ Der Mensch ist von Natur aus neugierig, so verwundert es nicht, dass man sich einen Weg durch die Menschentraube sucht. Endlich erreicht man die Theke & blickt direkt in die stechenden Augen der drei Verkäufer dahinter. Sie haben etwas magischen an sich, sodass man sich nur schwer davon lösen kann.

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Der in der Mitte mit der Mütze, Matze, scheint der Chef zu sein. Er macht soweit einen glaubwürdigen Eindruck, was man von seinem rechten Nebenmann Sven nicht gerade behaupten kann. Trägt er da tatsächlich ein Ananas-Hemd an seinem Adonis Körper? Was ist denn da kaputt? Schnell mal den Blick auf den Linksaußen namens Bastian riskieren. Der Typ hat ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen und hat eine Leichtigkeit an sich, dass man dadurch schon selbst durch den Supermarkt zu schweben scheint. Verrückt! Aber noch viel wichtiger: Was haben diese Bad Boys eigentlich im Angebot? Die Auswahl ist riesig, denn von Koks über LSD bis Crystal ist alles dabei. Aber direkt in der Mitte ist etwas platziert, was dir direkt ins Auge springt und all das Pulver und die Pillen drum herum in weite Ferne rücken lässt. „Bad Drugs“ der Name. Nur für 12 Euro pro Stück! Die satte grüne Farbe fasziniert dich. Rund wie eine Schallplatte. Flach wie eine Flunder. Du willst es haben. DU MUSST ES HABEN! Somit nimmt man all seinen Mut zusammen, schaut in die gespannten Gesichter der Verkäufer und sagt mit Schnappatmung:

„Ich hätte gerne 140 Gramm von den Bad Drugs, bitte!“

Die Jungs fangen an zu strahlen & der Chef meint:

„Sehr gerne! Sie haben Glück, denn es ist das allerletzte Exemplar, welches wir im Angebot haben. All die Menschen reißen es uns förmlich aus den Händen. Kein Wunder, ist es doch neu auf dem Markt! Zu haben ist es nämlich erst seit dem 17. Januar – und dazu noch völlig legal! Was soll an Punkrock auch schon illegal sein?“

Er machte mich neugierig & ich faste leichtes Vertrauen, sodass ich etwas nachhakte.

Was ist denn Ihrer Meinung nach das Besondere daran? Außer, dass es legal ist? Warum sollte man davon probieren? Oder besser gefragt: Warum sollten es sich andere Menschen ebenfalls kaufen?

„Das Besondere an der Platte ist, dass sie besonders unbeschwert ist! Man wird dadurch glücklich und man hat Spaß dran. Außerdem bekommen wir dadurch wieder die Aufnahme- und Presskosten rein.“

Eine Dame direkt neben mir, Simone, bewegte zustimmend den Kopf und pflichtet bei:

„Punkrock, der glücklich macht!“

Glücklich durch Drogen? Na das hätte ich mir ja auch fast denken können! Was mir noch aufgefallen ist, dass die verschiedenen Pillenarten lustige Namen haben! Was lese ich hier zum Beispiel? „I quit my job“ oder „Like giants“. Wenn Sie drei davon empfehlen könnten: Welche würden Sie mir nennen und warum?

„Meine drei Favoriten die ich empfehle: „Close to death“, „Oh my my my“ und „Your R.A.M.O.N.E.S coverband sucks“. Diese zeigen annähernd unser Spektrum.“

Während Matze den Satz beendete, reichte er mir einen viereckigen Karton über die Theke, in der die neuartige Drogenmischung Platz und Schutz fand. Ich schaute mir die Verpackung genauer an: In grünen Großbuchstaben prangte mir BAD DRUGS entgegen. Das ist schon so plakativ, dass es kein wirkliches Aufsehen erregt, wenn man damit unter’m Arm durch die Stadt läuft. Perfekte Strategie! In weißen Buchstaben darunter „old men young blood“, verbunden mit einem Bild von einem älteren Herrn, der gerade eine Lesepause auf seinem schnellen Gefährt macht. Wie stimmig das alles ist. Einfach, aber passend wie die Faust auf’s…ach, ihr wisst schon, ne?

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„Matze! Vielen Dank für die gute Beratung! Ich denke, dass ich damit viel Freude haben werde. Weiterhin viel Erfolg damit! Bastian, bleiben Sie wie Sie sind & Sven, wir kennen uns zwar nicht, aber dieses Ananas-Hemd ist ein ziemliches NO-GO!“

Ich klemmte mir den Karton unter den Arm und kehrte zurück zum Einkaufswagen. Schon fiel mir wieder ein, was ich zuvor machte: Nachdem ich die Bad Drugs gut im Wagen verstaute, nahm ich Anlauf und hetzte wie ein kleines Kind erneut durch die Gänge und brüllte ab und an „Superheropower“ vor mich her, bis mich die Kasse unsanft ausbremste. Eine ellenlange Schlange. Es zog sich wie Kaugummi und man hatte das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen.

„This will kill me“ spukte es in Dauerschleife in meinem Kopf rum, während meine Augen immer träger wurden. Ein liebgemeintes „Hold on!„, welches direkt hinter mir vom Stapel gelassen wurde, sorgte auf den letzten Metern für eine angenehme Stimmung, sodass der Rest ein reines Kinderspiel war. Die Waren auf’s Band gelegt, die Kassiererin machte einen unaufgeregten Eindruck und ließ die Ware seelenruhig über das piepende Ding gleiten. „Sie haben heute scheinbar die Ruhe weg. Was ist denn los?“ Mit einem recht zufriedenen Blick brachte sie es auf den Punkt, alles war so glasklar und erklärte sich förmlich von selbst: „I quit my job!“ Und das in einer rumpelnden und befreienden Melodie vorgetragen, welche sich direkt einen Weg in mein Ohr bahnte und dort mit einer ausgesprochenen Hartnäckigkeit verblieb.

Endlich bezahlt. Die Einkaufstüte in der linken Hand, der Karton in der rechten. Mütze auf. Schal um den Hals gewickelt. Nach unzähligen Stunden kann man nun als glücklicher Mensch den Supermarkt verlassen. Während man so lange im Laden war, braute sich draußen ein kleiner Schneesturm zusammen, der jetzt seine ganze Kraft entfaltete und mir entgegenschleuderte. Ich bin eigentlich ein ziemlicher Fan vom Winter. Aber wenn dir die Schneekristalle erbarmungslos in die Fresse fliegen und dazu der eisige Wind die Tränen in die Augen treibt und die Lunge zufrieren lässt, dann denke auch ich manchmal: „I hate the winter!“

Mein Ziel, die Haustür, ist bereits in greifbarer Nähe und ich sehe mich schon mit einem heißen Tee, einer Decke und den Bad Drugs vor der Heizung sitzen. Ich war so vertieft in diese Vorstellung, dass ich all den Schnee um mich herum vergaß und dementsprechend die Vorsicht über Bord warf. Vereister Gehweg? Pff. „I don’t care!“ zischte ich vor mich her.

Was soll mir denn jetzt noch, 5 Meter vor der eigenen Haustür, passieren?

Kaum diesen Gedanken zu Ende gedacht, kam das Schicksal um die Ecke gebogen: Um auf dem Gehweg nicht mit einer anderen Person zu kollidieren, zog ich leicht rüber nach rechts. Dabei verlor ich den Halt auf der Eisfläche, ruderte wild mit den Armen, ohne jedoch Beutel und Platte aus den Augen zu verlieren und stürzte wie eine Seekuh zu Boden.

Während man mir freundlicherweise dabei half mich wieder in eine aufrechte Position zu bringen, konnten sich die Stimmbänder nicht mehr zurück halten und ich schrie es in die Welt hinaus:

„I REALLY HATE THE WINTER!!“

1.) Matze! Ich habe dir doch gleich gesagt, dass keine Rezension dabei rausspringen wird, dafür geht mir viel zu viel durch den Kopf, was den Bandnamen angeht. Nun hast du den Salat, haha!

2.) „Bad Drugs – Old men young blood“

Bad Drugs. Matze Rossi, Sven Peks & Bastian Wegner die schillernden Köpfe hinter diesem Projekt.

Bad Drugs. Punkrock. Die älteren Herrschaften („Old men…) zeigen den jungen Schnöselrockern mal, wo der Hammer hängt und das auf einer ziemlich ausdrucksstarken Art und Weise. Da könnt ihr euch mal einige Scheiben abschneiden, liebe Freunde!

Bad Drugs. Marike sagt:

Die Jungs gehen nach vorne, treten dir kumpelhaft ans Schienbein und erinnern dich an deine jüngeren Tage mit Hüsker Dü. Und plötzlich schmerzt der Rücken auch nicht mehr so.

Bad Drugs. Hier trifft die Aussage „hohes Suchtpotenzial“ zu 100% ins Schwarze.

Bad Drugs. Rotzig. Schnell. Headbang – Garantie. Erfrischend. Unverwechselbar.

Bad Drugs. Sebastian Madej sagt dazu:

This will kill you! Bad Drugs! Old men young blood! Melodiöser Punkrock getragen von der unverwechselbaren Stimme Matze Rossis. Stärken: Alle 15 Songs auf wunderschönem grünen Vinyl! Schwäche: Zu schnell vorbei! Favourite Song: „Superheropower“ oder „I quit my job“ oder „alarm alarm“ oder…

Bad Drugs. Ein ziemliches Brett, was die Jungs uns dort ins Haus geliefert haben. Man verspürt die große Lust, sofort all seine Freunde zu einer spontanen Hausparty einzuladen. Mit diesem satten Soundtrack im Hintergrund würde diese zu einem einschneidenden Erlebnis mutieren!

Bad Drugs. Ich könnte euch keinen einzigen Grund nennen, warum ihr euch die Platte nicht zulegen solltet! Also schaut mal bei Flight 13 rein und besorgt euch das Teil! Einen besseren Trip werdet ihr nicht mehr erleben. Garantiert!

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