
Häh? Clicktula? Was soll das denn sein? Ganz einfach: Eine Zusammensetzung aus ClickClickDecker & Petula, denn a) hab ich nie wirklich bock, ständig diese Namen auszuschreiben, b) klingt es viel besser und c) lasst mich doch! Ach, ich habe da noch d) vergessen: In meinen Augen ist es so, als ob (Charismatiker) Kevin Hamann, (Gentleman) Oliver Stangl & (Ausdruckstänzer) Sebastian Cleemann noch sehr viel enger zusammengewachsen sind. Im Jahre 2011 gab es jede Menge Harmonie, Freude & Entspannung, aber da konnte man dennoch klar sagen, wer Einheizer und wer Hauptband war. Jetzt, im Jahre 2014, hat sich das Blatt massiv gewandelt: Dadurch, dass Kevin & Oli bei Petula mit auf die Bühne steigen & instrumentale/gesangliche Unterstützung liefern, bekommt es noch viel mehr Feuer. Antriebskraft. Der ganze Auftritt von Herrn Cleemann wirkt nun noch runder und explosiver in dieser Zusammensetzung.
Später bei ClickClickDecker sitzt dann natürlich auch kein geringerer als Petula am Schlagzeug. Somit schließt sich der Kreis: Ich für meinen Teil kann nicht mehr sagen, wer da Supportact & wer die Hauptband war. Nein, es vermischt sich, läuft ineinander, es wird zum Ganzen. Eine neue Kreatur wurde erschaffen, die mächtiger ist als Hulk & Godzilla zusammen: Clicktula! Ein dreiköpfiges Gespann mit einem riesigen Herzen, massenhaft Talent und einer extra Portion Humor & Stumpfsinn (im positiven Sinne!).
Aber mal eben von vorne angefangen:
2011 waren es 20 Konzerte, die ich miterleben durfte & in diesem Jahr ist der Geldmangel leider etwas stärker, sodass ich es bisher nur am 23. Februar nach Berlin schaffte. Das nebenbei bemerkt nur ganz knapp, weil es schnell hieß: AUSVERKAUFT – und ich stand tatsächlich ohne Karte da. Mein „Glück“ war, dass es mit dem geplanten Interview am Promotag nicht klappte, sodass man es einfach auf die Tour verschob. Somit Gästeliste im Roten Salon. Erleichterung. Für das Zusatzkonzert im April habe ich mir dann umso schneller ein Ticket besorgt, damit ich dem Kartenengpass nicht ein zweites Mal begegne. Jaja, aus Fehlern lernt man ja bekanntlich, ne?
Interview an diesem Tag war gegen 19 Uhr angesetzt, so machte ich mich bereits nachmittags auf zum Bahnhof. Das Gute, wenn man sonntags mit dem Zug fährt: Er ist nicht mal ansatzweise überfüllt! Da macht Bahnfahren noch Spaß. Von Montag bis Samstag dann eher nicht so…
Berlin war ebenfalls wie leergefegt. Was man gut verstehen kann, denn wer gönnt sich nicht ab und an einen gemütlichen Gammeltag vor dem Fernseher, umzingelt von Eis, Pizzaschachteln & Chips? Bis auf Sonntagsfahrern & Spaziergängern alles ruhig. Jana & ich genehmigten uns eine kleine Mahlzeit in unserem Stammlokal (welches wir übrigens vielleicht alle 2 Jahre betreten, haha!) am Senefelder Platz, um danach rüber zum Roten Salon zu latschen.
Die Sache mit dem Interview erwähne ich an dieser Stelle nicht weiter, da es das dann -hoffentlich bald- zu lesen geben wird. Aus diesem Grund lasse ich einfach nur ein DANKE an Kevin & Oli für’s Mitmachen stehen.
Danach hieß es: Warten. Warten. WARTEN! Man fing bereits an zu schwitzen, auch wenn man sich kaum bewegte. Saunaähnliche Verhältnisse. Die Vorfreude konnte dadurch aber nicht eingedämmt werden. Was auffiel: Fast alle saßen auf dem Boden oder auf den Sofas rum. Warum kommt mir jetzt das Wort Sonntags-Blues in den Kopf? Gegen 20.45 Uhr schlängelte sich Petula durch die sitzenden Menschen, um auf die Bühne zu gelangen. Was erneut auffiel: Fast alle blieben sitzen! Was zum Teufel? Woher haben die denn alle solch ein durchtrainiertes Sitzfleisch? Mir persönlich geht das Rumsitzen schon nach 10 Minuten ziemlich auf die Nerven, gerade, wenn es sich um den blanken Boden handelt. Aber es hatte was Gutes: Somit hatten wir „Rumsteher“ einen perfekten Blick.
Als ich Petula so auf der Bühne sah, wurde mir ganz warm um’s Herz. Mein Kopf fing an zu arbeiten: Ist es tatsächlich schon fast 2 1/2 Jahre her? Das kann doch gar nicht sein! Es fühlte sich so an, als ob die Jungs nie weggewesen wären & nahtlos an 2011 angeknüpft hätten – die dazwischen liegenden Monate völliger Clicktula-Leere existierten in Wirklichkeit überhaupt nicht. Denn ich für meinen Teil kann nur sagen:
Ein ClickClickDecker/Petula-Konzert ist wie nach Hause kommen.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich eigentlich noch über Petula schreiben soll, denn ich habe bereits in einigen anderen Artikeln all das von mir gegeben, was mir an diesem Musiker besonders gut gefällt. Was mir Freude bereitet. Was mein Herz wie im wilden Pogo von einer Seite auf die andere Seite springen lässt. Was mir regelrecht den Atem raubt. Aber gut, ich probiere es ein weiteres Mal:
P – erfekt. Ja, ganz ehrlich: Ich finde einfach keinen Schwachpunkt. Für mich ein perfekter Musiker, der zwischen Humor, Erzählfreude & Hymnen pendelt. (& nein, für solche Aussagen werde ich nicht bezahlt. Noch nicht!)
E – in sanftmütiger Riese.
T – rocken(d)er Humor. Man muss schon sagen, dass er Sachen ganz gut auf den Punkt bringen kann, wenn er denn will. Besonders bei den Sprüchen haut er manchmal Sachen raus, mit denen man nicht rechnet und somit förmlich aus den Latschen kippt. Das können auch nur Kleinigkeiten sein, die aber doch gleichzeitig so großartig sind, dass die Tränen in die Augen schnellen.
U – ltramegaunglaublich talentiert. Was kann der Typ eigentlich nicht? Ob er nun gefühlvoll auf das Schlagzeug einprügelt, der Gitarre sämtliche Melodien entlockt oder ob er durch das Mikro sein Innerstes preisgibt. Ob er einfach nur die Treppen hochgeht (ohne zu stolpern!), sein tragbares Telefon bedient, ein Schluck Bier trinkt (Ja, selbst dafür besitzt er das magische Biertrink-Talent!) oder weise Worte (Wer lacht denn da?) von sich gibt. Talentiert von den Zehen bis in die Haarspitzen. Egal, was Petula anfasst, es wird zu Gold. Realgold (Brüller!)!
L – abertasche. Eine wirre Labertasche & eine wunderbare noch dazu. Erlebte Sachen kann er perfekt wiedergeben, sodass es für uns im Publikum ein wahrer Ohrenschmaus ist, wenn er zwischen den Songs anfängt zu reden. Wie ich irgendwann mal erwähnte: Ein Petula-Konzert ohne wirre Ansagen oder Stories ist für mich kein Petula-Konzert.
A – ls Ausdruckstanzlehrer könnte er Millionen verdienen. Hinter seinem muskulösen Rücken werden bereits Parallelen zu Swayze gezogen.
Seine Musik sauge ich jedes Mal wie ein Schwamm auf. Ich erfreue mich an neuen und alten Songs. Ich liebe es, wenn er anfängt zu brüllen, um dann wieder ins verletzliche abzukippen. Es gibt ständig etwas Neues zu entdecken.
Besonders auf dieser Tour. Wie gesagt: Er wird von Oli und Kevin unterstützt und gerade dann, wenn wirklich alle drei anfangen zu singen, baut sich eine ungeheure Energie auf, die man als Konzertbesucher sofort im Inneren abspeichert, um an schlechten Tagen erneut darauf zurückgreifen zu können oder längere Clicktula-Durststrecken zu überbrücken. Funktioniert zumindest bei mir ganz gut!
„Realgold“ ist ja so tatsächlich einer meiner Lieblingssongs, umso schöner, dass sich dieser auf der Setlist wiederfand. Recht weit vorn angesiedelt. Kurz bevor die „Ich brüll euch gleich alle derbe nieder!“-Phase begann, stoppte er den Song. Warum? Um zu erzählen, dass er am Vortag eine zu harte Birne zu sich nahm & zumindest ein Stück davon ihm etwas das Zungenbändchen demolierte. Er fand heraus, dass es dadurch zu mehr Auswurf von Spucke kommt, somit warnte er die ersten 7 Reihen, dass es wohl gleich beim Brüll-Part etwas feuchter zugehen könnte. Sehr rücksichtsvoll.
Achja. Erwähnenswert (?) ist da noch ein Typ, der ungelogen bei einem Stück von Petula eingenickt ist. Es war einerseits witzig, aber andererseits auch unverständlich. Sonntags-Blues?
Auf jeden Fall war das ganz großes Kino gewesen! Also der Auftritt, nicht der Typ! Obwohl…
Nach einer kurzen Umbaupause ging es auch schon mit ClickClickDecker los – gesessen hat dann niemand mehr, glaube ich. Angefangen wurde zu zweit. Petula betrat die Bühne, um Getränke bereit zu stellen, was von Kevin natürlich nicht unkommentiert blieb. Nach dem Motto: „Wir haben dich doch noch gar nicht auf die Bühne gerufen!“ verließ Petula mit gesenktem Kopf diese, bis dann die erlösenden Worte kamen & er doch noch Richtung Schlagzeug gelang:
„Aber wenn du schon mal hier bist..!“
& ab da konnte es man sehen: Es lief alles wie ein Uhrwerk. Jeder wusste, was er machen musste. Sie tauschten Blicke, Grimassen & Sprüche untereinander aus. Man kam sich vor, als ob man direkt in einem Stall voller Honigkuchenpferde stand: Denn diese pure Spielfreude, diese gute Laune, steckte uns ebenfalls an. So gab es das breite Grinsen nicht nur auf- sondern auch vor der Bühne.
Mit dem krachenden Schlagzeug im Rücken wurden alte und neue Songs in ein wunderbares Klanggewand gehüllt. Ich fühlte mich etwas zurückversetzt in das Jahr 2009, als ClickClickDecker noch mit kompletter Band auftrat & auch das immer einen Besuch wert war! Ich muss ebenfalls sagen, dass ich froh war, dass man in diesem Jahr nicht an eine Sitzmöglichkeit „gefesselt“ war, wie vor 2 Jahren. Stehkonzert & ClickClickDecker gehört einfach zusammen. Da könnt ihr sagen was ihr wollt! Punkt.
Außerdem gab es noch eine kleine technische Störung am Schlagzeug. Während Benny (Ebenfalls aus der ClickClickDecker-Familie) im hinteren Bereich versuchte heraus zu bekommen, wo der Fehler liegt, kümmerte sich ein anderer Techniker auf der Bühne um die Sache. Er verständigte sich erst ohne Mikro mit Benny, aber nicht nur mir kam es so vor, als ob Benny keine Antworten mehr gab. Kevin ging es wohl genauso:
„Bist du sicher, dass Benny überhaupt da ist?“

War er! Der Techniker auf der Bühne (der übrigens einen leichten Akzent hatte. War das ein französischer? Ich glaube schon!) wechselte zum Mikro von Kevin, man muss ja schließlich nicht durch den Club brüllen. Es entwickelte sich ein Fachgespräch zwischen den beiden. Nach dem Motto:
„Könnte es daran liegen?“ „Nein, das habe ich gerade überprüft.“ „Und was ist damit?“ „Probier mal!“
Publikum und Band mussten immer wieder lachen, bis der Techniker durch’s Mikro sagte:
„Ich bin es nicht gewohnt hier oben zu stehen!“
Spätestens ab da wollte man ihn nur noch in die Arme schließen! Aber was soll ich sagen? Die Profis haben es dann doch noch hinbekommen, sodass Petula weiter am Schlagzeug Vollgas geben konnte.
Ich kann für mich sagen, dass ich an diesem Abend endlich mal komplett abschalten konnte. Einfach all den Mist vergessen, den man gerade im Kopf und im Herzen spazieren trägt. Alles für ein paar Stunden ausradiert worden und es tat verdammt gut.
Das hielt nur solange, bis da diese eine bekannte Melodie kam. Und ich dachte nur:
„Verdammt. Warum muss das heute gespielt werden..?“
Es handelte sich um „Mit Naumann’s Füßen“, der mich wirklich eiskalt erwischte. Ein Song, der Dinge aufwühlt, immer und immer wieder. Ein Song der mich regelrecht zu Boden prügelt und reglos dort liegen lässt. Ob vor zwei Jahren oder jetzt- wenn es gespielt wird, dann heißt es für mich: Entweder 3 Minuten zusammenreißen oder panisch den Raum verlassen, weil man es in diesem Augenblick einfach nicht aushalten kann. Vielleicht auch nicht möchte.
Die neuen Songs funktionierten prächtig. Ob „Tierpark Neumünster„, „Die Nutzlosen (Unentbehrlich)„, „Ausbalancieren“ oder „Bücher deine Kissen„. Sehr gefreut habe ich mich dann noch darüber, dass als krönender Abschluss „Die Aufgabe davor und die Abgabe danach“ gespielt wurde. Danke dafür!
Fazit: Ich persönlich könnte jeden Tag ein Konzert von Clicktula ansehen, meinetwegen auch für den Rest meines Lebens. Es gleicht kein Abend dem anderen & außerdem ist es so schön anzusehen, wie sich Oli, Kevin & Sebastian auch ohne viel Worte verstehen und dennoch genau zu wissen scheinen, was der andere gerade denkt. Alles so herzlich und familiär. Wenn man so möchte, dann holen sie uns täglich in ihr kleines Wohnzimmer, um uns einen Einblick in ihr Reich zu gewähren. Also nicht lange zögern, wenn die Reisegruppe bei euch in der Nähe einen Stopp einlegen sollte. Es lohnt sich. Sehr sogar!
26.02.2014 – Übel&Gefährlich, Hamburg
27.02.2014 – Hansa 48, Kiel
28.02.2014 – Voksbad, Flensburg
01.03.2014 – Tower, Bremen
27.04.2014 – Roter Salon, Berlin (Zusatzkonzert)
28.04.2014 – Nexus, Braunschweig
29.04.2014 – Peter Weiss Haus, Rostock
30.04.2014 – tba – Göttingen
01.05.2014 – E-Werk, Erlangen
02.05.2014 – Cafe Wagner, Jena
03.05.2014 – Hafen 2, Offenbach
Clicktula in Köln: Klick!