Da standen wir nun: Am 11.05.2014 direkt vorm ausverkauften Palladium. Wir trafen etwas nach Einlass ein und stellten schnell fest, dass alles recht entspannt ablief. Es ist nicht das erste Mal dass ich zwischen den Mauern des Palladiums steh – und ich muss gestehen, dass ich die Halle eigentlich nicht mag. Ein langer Schlauch und wenn man nicht gerade das Glück hat, weiter vorne zu stehen, sieht man einfach nichts. Zumal ich mit meinen 160cm…
Ich wurde begleitet von einer unbeschreiblichen Müdigkeit, zugleich schlich sich langsam aber sicher das Gefühl von bodenloser Vorfreude bei mir an. John Butler Trio. 4 Jahre ist es her, dass ich diese Band das erste und bisher auch letzte Mal live gesehen hatte. Vier lange Jahre, in denen ich mir zig Konzerte anderer Bands angesehen habe und dennoch immer gehofft hatte, dass auch der Herr Butler sich wieder in meine Nähe verirren würde. Nun war es endlich soweit und vor lauter Müdigkeit konnte ich es gar nicht so richtig realisieren. Wir kamen also nach Einlass in die Halle und schafften es dennoch, weit vorne einen Platz für uns zu gewinnen. Um Punkt 20h betraten 2 Männer die Bühne – beide mit einer Gitarre bewaffnet. Eine Akkustik Gitarre und eine E-Gitarre. Die Vorband – Brett Dennen. Ich hatte zuvor nur mal kurz via Internet reingehört weswegen ich wusste, dass es sich dabei um einen Singer/Songwriter handeln würde. Ich find’s ja toll, wenn für mich fremde Musiker, Bands supporten, die ich sehr mag. Offen für Neues und gespannt spitzte ich also meine Ohren und war… enttäuscht. Klar, jedem das Seine und er macht seine Sache wahrscheinlich gut, zumindest schien er beim Publikum gar nicht mal so schlecht anzukommen. Ich persönlich allerdings konnte einfach keinen Gefallen an seiner Stimme finden und auch sein Auftreten war für mein Empfinden nicht sonderlich sympatisch. Am Meisten hat mich aber seine Stimmfarbe gestört, die Art wie er sang hat mich einfach nicht mitreißen können. Aber wie gesagt, das Publikum reagierte insgesamt eigentlich recht gut auf ihn. Neugierig geworden? Macht euch euer eigenes Bild, vielleicht kann seine Musik ja den ein oder anderen unter euch überzeugen: Klick!

Insgesamt hat er ca. eine halbe Stunde gespielt und danach ging der Umbau recht flott von statten. Punkt 21h betrat nun endlich das John Butler Trio die Bühne. Mein Herz schlug höher und es tauchte ein riesen Grinsen in meinem Gesicht auf, gegen das ich mich nicht wehren konnte (oder wollte). John Butler – der allein schon durch seine Präsenz zu überzeugen weiß. Wie er Gitarre spielt, mit soviel Gefühl und Liebe zu dem, was er macht. Die Freude am Spielen konnte man bei allen dreien erkennen. Achja und für die, die es noch nicht mitbekommen haben – seit der Aufnahme des aktuellen Albums (Flesh & Blood) sitzt ein neuer Mann, Grant Gerathy, hinterm Schlagzeug.
Begonnen hat das Konzert überraschenderweise mit dem Song „Revolution“ – was mich aber sehr gefreut hat. Die Setliste ließ keine Wünsche offen: don´t wanna see your face, gonna be a long time, used to get high, ocean, better than, zebra, funky tonight, devil woman, cold wind, living in the city, blame it on me, only one, bullet girl. Viele ältere Songs und tatsächlich wurden quasi alle Songs gespielt, die ich live hören wollte.
Bei Ocean handelt es sich um einen Song, der einen einfach umhaut. Auf Platte ja schon, aber live ist das einfach unbeschreiblich. John erzählte, dass der Song von seinen Gefühlen zu seinen Fans, seiner Familie, seinen Freunden und eigentlich von allem handelt, das ihn beschäftigt. Diese Kraft und diese Emotionen, die er ganz ohne Band und nur mit Gitarre in die Musik steckt ist live einfach noch besser spürbar und die Gänsehaut packt einen und lässt einen nicht mehr los. Das war wohl einer von vielen Momenten, in dem ich mir wünschte, dass er nie enden würde.
Das Publikum war bunt gemischt, jung traf auf alt, Hippie auf Rocker. Das Ganze ergab eine wunderschöne Mischung, zeitweise waren die Zuschauer sehr zurückhaltend und leise, sobald aber JBT die Leute zum Mitmachen animierte, hörte man, dass die Halle ausverkauft war. Man hatte das Gefühl, dass jeder Einzelne im Raum aktiv seinen Teil dazu beitrug, das Konzert zu dem zu machen, was es letztendlich war.
Kurz vor der Zugabe regte John das Publikum nochmal zum Mitsingen an und bedankte sich, dass so viele Menschen an diesem Abend alles andere stehen und liegen gelassen haben um bei dem Gig mit dabei zu sein. „Do you feel like singing?“ oder auch „Sing like there’s no tomorrow!! well… there is no tomorrow! There is only now. This is all we’ve got.(…)“

Das Publikum rastete aus und die ersten Töne von Zebra erklungen. Recht schnell nach dem Song verließ die Band die Bühne um dann kurze Zeit später nochmal die Stage zu betreten.
Während der Zugabe forderte irgendwann jemand aus dem Publikum „Ocean“. John reagierte nur mit: „Ocean? Where the hell were you before? Ocean is done.“ Grinste und fragte sich dann noch laut, ob die Person während dem Gig vielleicht einen Joint geraucht hatte und den Song einfach verpasst hatte. John hat einfach Talent, die Leute zu unterhalten und überzeugt nicht nur mit seiner ehrlichen, authentischen Art sondern auch mit einer gesunden Portion an Humor.
Nach dem Konzert konnte man auf der JBT-Facebook Seite folgendes lesen:
„Nice one Köln! You brought it and we had a ball. 4000 people never sang so well. Brilliant . The rest of our European tour is sold out! AMAZING! Thanks heaps everyone for making this Dream come true . I hope you all leave feeling a little lighter and brighter than when you first enter the venue. That’s our mission. lotsa love Family, John“
Thanks John Butler Trio for being so beautiful to us – I do feel a lighter and brighter!
Das muss wirklich ein tolles Konzert gewesen sein! Ich bin selbst von John Butler Trio. Schade, dass ich nicht dabei war :-(
Gruß
Helene von Segway Köln