Northcote, Dave Hause, Billy The Kid & Chuck Ragan – Rampensäue unter sich.

10372522_10203961585816471_5218513498473376683_n‚Fun is fun!“ Unter diesem Motto stand der Abend im Wiesbadener Schlachthof, zumindest in meinen Augen. Wenn man so will fand dort eine kleine Revival Tour statt, die sich mehr als nur gewaschen hat: Der allmächtige Chuck Ragan (Hot Water Music) ließ sich nicht lumpen und holte sich die besten Musiker mit ins Boot: Northcote, Dave Hause, Billy The Kid & Tim Vantol! Die instrumentale Unterstützung durfte natürlich auch nicht fehlen: The Camaraderie. Namentlich Joe Ginsberg, Todd Beene, Jon Gaunt & Dave Hidalgo, die nur so voller Hingabe und Talent strotzten und uns mit Rhythmen fütterten, um unsere Tanzbeine zielsicher über das Parkett gleiten zu lassen.

Die Wochen vor dem Konzert waren bei mir eigentlich nur mit Arbeit zugepflastert, Freizeit wurde zum absoluten Luxus. Alltag hieß dann so: Aufstehen, duschen, zur Arbeit, in der Nacht heimkommen, Essen, schlafen, aufstehen,…

Als ich dann aber auf dem Dienstplan entdeckte, dass ich es am Donnerstag nach Wiesbaden schaffen könnte, zögerte ich keine Minute und besorgte mir ein Ticket. Und weil ich mir auch etwas gönnen wollte, quartierte ich mich in einem 5* Hotel ein. Kann man mal machen, oder? Eben! IMG_20140620_004652

Der Wiesbadener Schlachthof sollte mein Ziel am besagten Tag sein.

‚Wann war ich eigentlich zuletzt dort?‘

Die Frage überkam mich irgendwann und es fiel mir auch relativ zügig ein: Im vergangenen Sommer, um mir die Jungs von Irish Handcuffs anzusehen, die zu dieser Zeit mit Teenage Bottlerocket unterwegs waren. Aber ja: Mich interessierte nur die Vorband, muss ich gestehen.

Im Schlachthof angekommen fing diese Warterei an, auf die man auch gut und gerne verzichten könnte. Es füllte sich nach und nach. Da das Wetter nicht das schlechteste war, hingen einige noch vor dem Veranstaltungsort rum, tranken, quatschten oder nahmen vielleicht auch das Skateboard in die Hand.

Billy The Kid betrat die Bühne. Eine hübsche junge Frau, die einen leichten Cowboy-Touch an sich hatte und mit viel Charme und einer gehörigen Portion Humor überzeugte. Sehr sympathisch auf alle Fälle, aber mit ihren Songs konnte ich leider nicht sehr viel anfangen. Ihr wisst ja: Mit Frauenstimmen habe ich so meine Probleme. Sängerinnen haben es in meiner Musikwelt sehr schwer. Aber für euch gilt: Reinhören! Vielleicht ist diese musikalische Dame etwas für euch!

Mein erstes Higlight folgte darauf: Northcote, der canadische Joe Cocker. Zuerst gesehen, als er im letzten Jahr zusammen mit Dave Hause unterwegs war und er mein Herz im Sturm eroberte! Ein riesiger bäriger Typ, der die ganze Welt umarmen wollen würde, wenn er es nur könnte. Ein angenehmer Zeitgenosse, dessen Album ich immer wieder auflege, weil mir die Songs bereits ins Blut übergegangen sind. In Wiesbaden brachte er eindeutig meine Augen zum Leuchten, auch, weil er meinen Lieblingssong ‚Counting down the days‘ anstimmte. Negativ war nur irgendwann, als das Licht einem permanent blendete und man außer sämtlichen Farben nichts mehr sehen konnte. Autsch. Ansonsten: Großartig abgeliefert!

Danach: DAVE HAUSE! F U L L B A N D !! Ich hatte keine Ahnung mehr, wann ich diesen Mann zuletzt auf der Bühne erleben durfte, aber die Vorfreude war nicht mehr zu bändigen, habe ich Dave doch bisher nur ohne Band sehen können. Um seine Rhythmusgruppe namentlich zu nennen: Northcote (Gitarre), Joe Ginsberg (Bass), Dave Hidalgo Jr. (Schlagzeug) & Tim Hause (Bruder von Dave/Klimperkasten).

Ich kann es eigentlich nicht wirklich in Worte fassen, aber es hat mich sprichwörtlich umgehauen! Diese geballte Energie, die zu uns überschwappte. Der Schweiß, der uns allen nach kurzer Zeit über die Stirn rutschte. Diese Verausgabung. Die überglücklichen Gesichter der Musiker. Dieses rausschreien sämtlicher Texte. Entschuldigung, aber ihr hättet wirklich mit dabei sein müssen, euch würden ebenfalls noch immer die Worte fehlen. Aber eines wüsstet ihr ganz genau: Ihr würdet jedes verdammte Konzert sehen wollen, welches Dave mit kompletter Band spielt – egal in welchem Land auch immer! Herr Hause hat mit diesem Auftritt erneut bewiesen, dass er einfach zu den allerbesten gehört und es auch immer so bleiben wird. Außerdem habe ich noch nie so viel bei einem Konzert von Dave geschwitzt und das will schon etwas heißen! Wir hatten definitiv unseren Spaß – Publikum wie Musiker. Gerne wieder!

Chuck Ragan & The Camaraderie.

Chuck Ragan, dieses vor Liebe strotzende Tier.
Chuck Ragan, diese Naturgewalt (im postiven Sinne, versteht sich).
Chuck Ragan, der scheinbar für jeden Menschen ein offenes Ohr hat.
Chuck Ragan hat uns wahrscheinlich allen bereits den Arsch mit seiner Musik und seinen Auftritten gerettet. Und das nicht nur 1x, stimmts?

2014-06-27 21.02.02Dieser Mann strahlt eine ungeheure Wärme und Dankbarkeit aus, dass es dir fast die Luft zum Atmen raubt. Hymnen, die mehr als nur unter die Haut gehen. Textzeilen, die man sich sofort auf den Körper tackern lassen möchte. Konzertabende, die man sich jeden Tag bis ans Lebensende wünscht. Egal, wie viele Kilometer man auf sich nimmt, um diese Menschen dort oben stehen zu sehen: Es lohnt sich. Immer!

So auch am Donnerstag: Honigkuchenpferde vor und auf der Bühne. Selbst der Securitytyp (der übrigens wirklich toll war!) wippte im Takt mit und hielt zur gleichen Zeit die musikhungrige Meute im Auge. Selbst die betrunkenen Typen, die sich irgendwann nach vorne drängten, hatte er bestens unter Kontrolle.

Joe Ginsberg, Jon Gaunt, Todd Beene, Chuck Ragan, Dave Hidalgo Jr.: Musiker, die nie halbe Sachen machen. Nein, sie spielen sich in die Herzen der Menschen und geben meistens mehr als die üblichen 100%. Egal, ob es das erste oder das letzte Konzert einer Tour ist. Herrje, da könnten sich noch sehr viele Musiker eine Scheibe abschneiden. Ach, was rede ich da: Mindestens 5 Scheiben!

‚Meet you in the middle‘, ‚Something may catch fire‘ oder ‚Revved‘ (natürlich10441150_10203973604556932_6808931278971488623_n zusammen mit Dave Hause, ne?) – jeder war am Mitsingen, Tanzen oder Klatschen. Die perfekte Mischung aus Klassikern und Till Midnight-Hits. Alles stimmte, von vorne bis hinten. Selbst Tim Vantol, der für einen Song die Bühne betrat, hatte ein riesiges Grinsen auf den Lippen.

Euphorie. Freude. Gänsehaut. Tränen in den Augen. Herzsprünge.

Alles war vorhanden, was man für einen perfekten Konzertabend brauchte.

Vielen Dank Chuck Ragan & The Camaraderie, Dave Hause & Band, Northcote und Billy The Kid für einen mehr als denkwürdigen Abend in Wiesbaden!

 

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