Musik ist noch so viel mehr als das Hinterhertrauern alter Zeiten..

10357176_10152304690928305_5602972719673202826_nMusik ist ein breitgefächertes Gebiet, welches immer weitere Kreise zieht. Man kann sich sehr gut darüber streiten und/oder austauschen. Ob Klassik, Jazz, Hip Hop oder Punkrock- es ist tatsächlich für jeden etwas dabei und bei diesem großen Thema trifft eine Aussage besonders gut zu: Geschmäcker sind verschieden… Es gibt mittlerweile unzählige Bands und Solokünstler. Eine Tour reiht sich an die nächste und man weiß besonders im Herbst/Winter nicht zu welchem Konzert man nun gehen soll, weil viele Überschneidungen in den verschiedensten Städten stattfinden und am Ende nur eine Pro & Contra-Liste bei der schweren Entscheidung helfen kann – hofft man zumindest.

Ansonsten springt das Herz ein und überlegt zusammen mit dem Verstand und dem Bauchgefühl wo man aufschlagen sollte. Funktioniert meistens ganz gut. Aber eigentlich wollte ich nicht darauf hinaus, sondern: Wenn es unzählige Bands gibt, dann gibt es logischerweise auch sehr sehr viele Alben, nicht wahr?

Was ist ein Album? Wenn ich es beschreiben müsste, dann würde ich sagen: Ein gesangliches Tagebuch (teilweise vielleicht auch ein Poesiealbum), welches dem Hörer den Gemütszustand aufzeigt. Ob Schickssalsschläge, die große Liebe oder besondere Momente -all das und noch viel mehr wird meistens in prägnant-knackige Zeilen umgewandelt. Deswegen bringt es mir zum Beispiel gerade bei englischen Texten so viel Spaß, wenn ich die Platte laufen lasse und nebenbei im Booklet blättere und mir all das durchlese oder bei deutschen Texten, bei denen erst 3x um die Ecke gedacht werden muss und man immer wieder neue Ansätze entdeckt. Ich mag es, wenn die Fantasie angeregt wird. Wenn es Zeilen gibt, bei denen man nicht so genau weiß was der Sänger damit andeuten wollte, aber man für sich persönlich schon eine Erklärung gefunden hat. Ob es am Ende auch wirklich das ist, was der Künstler mit einem bestimmten Textteil aussagen wollte oder nicht, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Viele Musiker kehren ihr Innerstes nach außen, machen sich damit teilweise auch verletz- und angreifbar.

Und ich behaupte: Je länger eine Band existiert, umso schwerer haben sie es mit den ewig zurückgebliebenen ‚Fans‘. Falls jetzt jemand aufschreit: Zurückgeblieben im Sinne von zeitlich zurückgeblieben: Menschen, die sich an einem alten Album derart festbeißen, dass sie dem neuesten Werk schon von Anfang an misstrauen und es runterbuttern.

Mir ist es jetzt wieder so extrem bei ‚Get Hurt‘, dem neuen Album von The Gaslight Anthem aufgefallen: Es ist unfassbar, wie oft die Fans ständig jede Veröffentlichung mit ‚Sink or Swim‘ vergleichen müssen. Entschuldigung, aber ist es nicht mehr als verständlich, wenn sich eine Band weiterentwickeln möchte und nicht ständig den gleichen Sound ausgräbt, nur weil es die Fans gerne so haben möchten? Dann hätte man die Band auch schon vor einigen Jahren zu Grabe tragen können, weil einfach nichts Neues mehr gekommen wäre, nicht wahr? Man muss einem Album auch die Chance geben zu wachsen. Wenn man es nur 2x hört und es sofort als ‚Müll‘ abstempelt, dann kann man mir nicht erzählen, dass man sich intensiv damit auseinandergesetzt hat. Das ist eher ein flüchtiges Reinhören und zeigt mir eher, dass keine große musikalische Leidenschaft dahintersteckt.

Klar, Geschmäcker sind verschieden, keine Frage. Aber ständig nur das Haar in der Suppe suchen und finden wollen kann doch auch nicht das erklärte Ziel sein, oder? Eigentlich möchte ich nur, dass man auch dem neuen Material eine faire Chance gibt.

Zum Entfalten. Zum Verstehen.

Wenn man auch nach Hörversuch Nummer 55 nicht warm damit wird, dann ist es manchmal wirklich nicht zu ändern, aber dann hört doch bitte auf damit zu sagen, dass die Band immer schlechter wird und nichts an Album XY rankommen wird.

Ja, eine Band will und wird sich weiterentwickeln, ganz egal was all die Querulanten dazu sagen oder schreiben werden. Nehmt euch die Zeit, hört genauer hin und fangt mal an zwischen den Zeilen zu lesen. Und hört bitte auf, ständig den alten Zeiten hinterherzutrauern…

 

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Ein Gedanke zu “Musik ist noch so viel mehr als das Hinterhertrauern alter Zeiten..

  1. Man darf aber schon äußern, dass es für den persönlichen Geschmack viel zu überproduziert und klanglich kommerziell klingt. Und das bei einer Band deren live Qualitäten durchaus überragend sind, musikalisch unnötig.

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