Der Erkältung zum Trotz: Boysetsfire in Wiesbaden

IMG_843906. Oktober 2015. Wiesbaden. Schlachthof.
In der Location war ich schon seit einigen Jahren nicht mehr – dieses Mal hat man mich mit Kamera bewaffnet reingelassen. Ich fass´ es nicht, welch großartigen Bands ich inzwischen schon vor der Linse haben durfte. Dieses Mal also die unfassbaren Jungs von Boysetsfire. Ohne Worte.

Los ging´s mit der Band Great Collapse. Einige von euch haben es sicherlich mitbekommen: Mitglieder der Bands Rise Against, Strike Anywhere, Comeback Kid und Set your Goals haben sich zusammengetan und bewegen sich musikalisch im melodischen Punk Milieu.

Der Schlachthof war noch recht leer, viele waren noch draußen, quatschen, rauchen, was auch immer. Anyway – die Jungs, vor allem der Sänger (Thomas Barnett) wuselte non stop von links nach rechts, für mich als Fotografin eine echte Herausforderung. Kurz, die Band war äußerst präsent und gab richtig Gas. Sie schienen Spaß on stage zu haben, hatte aber das Gefühl, dass sie die Zuschauer trotz energievoller Performance nicht wirklich für sich gewinnen konnten. Das Publikum hörte zwar aufmerksam zu, sich bewegt oder gar getanzt hat aber kaum jemand. Schade!

Nach einer kurzen Umbaupause gings dann auch sofort weiter mit Silverstein. Die Kanadier machenIMG_8550 bereits seit gut 15 Jahren zusammen Musik, bewegen sich im Post-Hardcore Bereich und wissen harten, rauen Gesang mit Melodie zu vereinen. Im Schlachthof waren inzwischen deutlich mehr Leute und auch Schweissgeruch hatte den Weg bis in den Fotograben gefunden. Im Publikum befanden sich offensichtlich einige Fans, wirklich viel Bewegung konnte ich vor der Bühne zwar immer noch nicht erkennen, aber manch einer schien textsicher und einige Songs wurden lauthals mitgesungen und gefeiert. Bühnenpräsenz? Check! Aber sowas von. Die Zeit verging wie im Fluge und schon wurde die Bühne für den Headliner des Abends hergerichtet.

Einen Tag vorher gaben Boysetsfire bereits über diveres soziale Netzwerke bekannt, dass Nathan nicht 100%ig fit sei, die eigentlich geplante acoustic Session nachmittags in Wiesbaden wurde abgesagt – zugleich wurde den Fans versichert, dass das Konzert abends im Schlachthof auf jeden Fall stattfinden würde.
Nathan holte sich für die härteren Songs Hilfe auf die Bühne. Bei insgesamt 3-4 Songs übernahm Shane (Sänger/ Silverstein) den Großteil des Gesangs. U.a. auch bei „after the eulogy„. Ein Song, der live einfach immer(!) funktioniert – mit Shane am Mikro verlor der Song meiner Meinung nach in keinster Weise an Kraft.

Es war nicht zu überhören, dass Nathan´s Stimme angeschlagen war, nicht jeder Ton wurde getroffen, er redete etwas weniger mit dem Publikum und nutzte jede Gelegenheit um Wasser zu trinken. Trotz Heiserkeit boten die Jungs eine mehr als gelungene Show, lediglich die Zuschauer erwiesen sich als recht zäh. Textsicher schienen die Leute eher bei älteren Songs. Klassiker wie Walk astray, after the eulogy, The Misery Index, Rookie oder My Life in the trade knife wurden lauthals mitgesungen und gefeiert, mir fehlte etwas Bewegung, mag aber auch vielleicht daran liegen, dass die Bilder vom Family First Festival in Köln noch sehr präsent in meinem Kopf sind – dagegen kam Wiesbaden einfach nicht an.
Die Jungs verabschiedeten sich mit dem Song Empire von der Bühne. Mit knapp 70 Minuten Spielzeit ein recht kurzes Konzert, was sicherlich auf den erkälteten Nathan zurückzuführen war, nichtsdestotrotz ein sehr cooler Abend, ein etwas anderer Gig, der dennoch zu begeistern wusste. Boysetsfire – eine Band, die live einfach immer zu überzeugen weiß.

 

https://www.facebook.com/GreatCollapse
http://www.silversteinmusic.com/
http://www.boysetsfire.net/

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