Herrje! Könnt ihr euch noch an MTV erinnern? Damals, als man sich diesen Sender noch geben und sich mit diversen Musikvideos fast rund um die Uhr berieseln lassen konnte? Und wer von euch kann sich noch an Celebrity Deathmatch erinnern? Promiknetfiguren, die im Ring gegeneinander antraten und bis zum bitteren Ende mit der einen oder anderen unfairen Methode den Gegner sprichwörtlich zum Fall brachten oder zerstückelten. Oder aber am Ende überlebte keiner der Gegner. Als Zuschauer vor dem Fernseher hat man sich nur Bruchteile nach Beginn auf eine der Seiten geschlagen und mitgefiebert.
Ich kann jetzt natürlich leider kein Ringkampf dieser beiden Bands nachstellen, dafür fehlt mir dann doch etwas die nötige Zeit, Geduld und Knete!
Aber stellt euch doch einfach diesen Ring vor und zwei Figuren, die sich gegenüber stehen: Wie würde man sich zum Beispiel die Seite von Get Dead vorstellen, wenn man die Jungs auf eine einzige Figur minimieren müsste? Wahrscheinlich so: In jeder Tasche eine Büchse Bier, die Kippe lässig hinter das Ohr gesteckt, tätowiert bis in den Rachen, Whiskeygetränkte Stimme, einen leicht sichtbaren Bierbauch und Manieren, die zu Wünschen übrig lassen. Pöbelei, Gebrüll und eine Spur Machogehabe on top. Ja, das ist Sam.
Wenn man dann rüber in die Ecke von O Captain! My Captain! schwenkt, ist das ein völliger Kontrast: Ein wenig Hipstertum, ein beneidenswerter Bart, die Lässigkeit einer Gazelle, einfühlsamer und ganz und gar nicht so raubeinig wie die hufscharrende Konkurrenz. Man hält mehr hinter dem Berg, lässt sich nur ungern in die Karten schauen, um am Ende zu überraschen. Pascal sein Name.
Sam, der Rebell in diesem Duell, fackelte nicht lange nachdem die Glocke den Beginn einläutete: Er entzündete eine stechende Flamme und heizte Pascal damit mächtig ein. Dieser konnte sich aber Gott sei Dank so in Sicherheit bringen, dass er keine großflächigen Brandwunden davon trug. Einheizen bekommt hier eine ganz neue Bedeutung!
‚You just can’t win this game!‘ zischte Sam unentwegt und die Menge tobte im Hintergrund.
Punktemäßig machte Pascal noch keine allzu gute Figur, denn ständig musste er neuen Anschlägen aus dem Weg gehen, um überhaupt noch eine Chance auf den Gewinn zu haben. Dennoch schien es so, als ob er einen Plan B im Gepäck hätte, um das Ruder eventuell doch noch rumzureißen. Mit ‚You’re beautiful, you bloody queen, is it real life or just a dream?‘ versuchte er Sam zu irritieren.
Dieser stürmte so plötzlich und ohne Vorwarnung auf Pascal zu, dass er keine Zeit mehr zu reagieren hatte, zu Boden fiel und Sam es sich bequem machte. Mit schwerer Atmung stieß er den Satz ‚There’s a big, big elephant sitting on my chest again!‘ aus und brachte unseren Get Dead Mitstreiter zum Schäumen.
Während Pascal sich aufrappelte, kramte Sam eine Bierdose hervor und warf sie ihm entgegen und fühlte sich bereits siegessicher, hat dabei aber die Rechnung nicht mit dem akrobatischen Konkurrenten gemacht, welcher auf die rollende Walze sprang und genüsslich auf dieser balancierte, als würde er es jeden Tag machen.
Verblüfft schaute er sich dieses Spektakel an und wirkte zeitgleich ein wenig ratlos. Diese Chance nutzte unser O Captain! My Captain! Freund und zog endlich seine Geheimwaffe aus der Gesäßtasche, um dem Ganzen ein Ende zu setzen: Ein riesiger Kamm kam zum Vorschein! ‚WHAT THE FUCK!?‘ dachte sich wohl das Publikum mit offenen Mündern.
Sam rannte mit den Worten ‚I guess I never thought I’d end up this way!‘ davon, aber er entkam nicht mehr:
Pascal holte aus, traf und säbelte ihm mit einem perfekten Schlag den Kopf ab! Mit ‚Another dead man in the streets of this ghost town!‘ nahm er den Preis unter dem Jubel der Zuschauer entgegen und verließ entkräftet den Ring.
Ja, ich verbrachte damals wohl zu viel Zeit vor dem Fernseher! Aber was solls! Was ich eigentlich sagen wollte:
Die tollen tollen Menschen von Flix Records brachten mich erst auf den Geschmack von Get Dead und O Captain! My Captain!, indem sie mir die Alben ‚Tall Cans & Loose Ends‘ und ‚Chasing Fireflies‘ zuschickten.
Ich hörte mir diese an und es klang so vertraut, obwohl ich mich vorher noch nicht mit diesen Bands befasste. Die Repeattaste wurde in den letzten Wochen mein Freund und bereits nach einem Tag Entzug werde ich regelrecht nervös!
Get Dead sind großschnäuzige Punkrocker durch und durch, wahrscheinlich sehr trinkfest, aber dennoch mit einem großen Herzen bewaffnet. Beim ersten Hördurchlauf klappte mir die Kinnlade runter, da ich derbe auf diesen akustischen und minimalisierten Quatsch abfahre! Diese Reduzierung auf das Wesentliche und die Whiskeygetränkte Stimme geben ein fantastisches Paar ab! Wenn ich ‚Tall Cans & Loose Ends‘ höre, verspüre ich sofort die große Lust auf einen Roadtrip. Frei sein. Abschalten. Mit guten Menschen umgeben. Rumreisen. Neue Dinge erleben. Spaß haben. Diese Band ist bei mir wirklich wie eine Bombe eingeschlagen und ist nicht mehr wegzudenken!
Der Name O Captain! My Captain! ist mir schon mehrmals unter die Augen getreten, aber wie das immer so ist: Man nimmt sich vor, da in den nächsten Tagen mal reinzuhören. Durch den Alltagsstress drängt dieses Vorhgaben immer weiter in den Hintergrund, bis man es tatsächlich ganz weit unten auf der To Do Liste wiederfindet. ‚Chasing Flies‘ erreichte mich erst vor einigen Tagen und ich kann es jetzt schon nicht mehr aus den Händen legen! Welch ohrwurmtauglichen Melodien und Hooklines sich in diesem Gesamtwerk verbündeten, kann man nicht mal mehr aufzählen, weil man einfach nicht weiß, wo man anfangen und wo man aufhören soll. Ja, ich bin Fan! Es kommt alles so unaufgeregt rüber, dass man sich gerade jetzt im Herbst entspannt auf der Couch zurücklehnen und genießen kann.
Und ich weiß nicht warum, aber die Zeile ‚There’s a big, big elephant sitting on my chest again!‘ hat es mir angetan, denn die singe ich bei wirklich jedem Durchlauf laut mit! Weil man dieses Gefühl kennt? Man dadurch eine Verbindung hat und sich diese paar Worte so im Hirn festpappen konnten? Ja, kann gut sein.
Außerdem kann man noch so einen schlechten Arbeitstag gehabt haben: Schmeißt man die Scheibe ein, ist für diesen Moment alles vergessen und man findet sich tanzend, singend und grinsend in den eigenen vier Wänden wieder und ist scheinbar der glücklichste Mensch auf Erden und möchte die gesamte Menschheit (Okay, Nazis und Co. sind davon natürlich ausgeschloßen!) zu sich einladen, um jeden ein kleines Stückchen Glück und Lebensfreude abzugeben.
Ja, solch ein Gefühl löst wirklich nicht jede Band und jedes Album aus, deswegen bestellt euch das gute Stück vor! Absolute Kaufempfehlung! Release: 14. November!
+++++Kauf mich: Klick!+++++
Diese beiden Bands werden wir garantiert nicht mehr aus den Augen lassen & vielen Dank an Flix Records, die uns täglich auf solche Perlen aufmerksam machen!