Über Cold Reading habe ich ja letztens schon einige Sätze verloren und kaum denke ich an diese Band, habe ich bereits das Bedürfnis ihr Werk namens Fractures & Fragments erneut aufzulegen. Dieses hohe Suchtpotenzial ist schon gar nicht mehr in Worte zu fassen! Und weil man gerade nicht genug von den Songs bekommen kann, stellte man an Cold Reading die Aufgabe, blind eine Platte aus dem Schrank zu ziehen und etwas darüber zu schreiben. Vielen Dank dafür!
Prawn – Kingfisher
Beim Griff in mein Plattenregal wusste ich dank obligatorischer alphabetischer Anordnung schon circa, in welcher Gegend sich meine Hand befand. Aber es gibt ja sowieso in jedem Abschnitt Alben, die besser und die weniger gefallen. Mit Prawn’s Kingfisher hat es der Zufall gut gemeint.
Prawn ist ein Name, der oft fällt, wenn vom umstrittenen „Emo-Revival“ die Rede ist. Mit ihrem atmosphärischen, von Indie- und Post-Rock beeinflussten Sound passen sie auch ganz gut zur Jahreszeit. Ihr zweites Album Kingfisher veröffentlichten die Amerikaner erst letztes Jahr. Auch wegen des jungen Alters der Platte kann ich nicht sagen, dass es einen grösseren Einfluss auf mich gehabt hätte. Es war für mich auch kein neuer Sound, dem ich durch sie näher kam. Für mich kein legendäres Über-Album, aber eine sehr gut gemachte Platte, die ich immer wieder gerne auflege. Auf Vinyl habe ich mir sie geschnappt, als die Band bei ihrer Europatour zusammen mit Gnarwolves in der Schweiz Halt machte. Ein paar Monate später hatten wir die Freude, mit ihnen die Bühne teilen. Prawn ist eine Band, bei der ein ziemlich grosser Unterschied zwischen ihrer Live-Performance und ihrem konservierten Studio-Klang besteht. Auf der Bühne kommen sie ein gutes Stück härter und dynamischer rüber, während ihre Aufnahmen, inklusive Kingfisher, geradezu zahm wirken. Nichtsdestotrotz ein harmonisches, rundes Album wie aus einem Guss, das ein sehr willkommener Teil meiner Sammlung ist.