Beach Slang. Den Namen müsste inzwischen jeder von euch zumindest einmal gelesen haben. Die Band hat sich in den letzten Jahren mit ihren zwei EPs schnell in die Herzen der Menschen gebrannt – seit ihrem im Oktober 2015 erschienen Album „The Things We Do To Find People Who Feel Like Us“ werden die vier aus Philadelphia stammenden Musiker regelrecht gehyped. Sämtliche Kritiken fielen mehr als positiv aus und ihre Fanbase wächst täglich.
In den letzten zwei Wochen waren Beach Slang in Deutschland unterwegs – letzten Montag, am 15. Februar 2016 haben sie im Kleinen Klub der Garage in Saarbrücken gespielt.
Los ging’s gegen 20 Uhr erstmal mit Petal. Die war und ist während der Europatour solo unterwegs – in den Staaten hat sie aber normalerweise eine Band mit am Start. Ihr kurzes Set (ca halbe Stunde) schien die Leute nur bedingt zu überzeugen. Ich muss gestehen, auch ich tat mich etwas schwer mit ihrer Stimme, das „Problem“ hab ich allerdings öfter bei so doch recht hellen Frauenstimmen. Die zwei letzten Songs wurden dann von Ruben (Gitarrist/Beach Slang) am Schlagzeug und Ed (Bassist/Beach Slang) am Bass begleitet, was wie ich fand, die Songs nochmal etwas aufgepeppt hat. Vielleicht hat mir genau das ein wenig gefehlt. Ihre Band.
Nach einer kurzen Verschnaufpause betraten Beach Slang dann, vom inzwischen gut gefüllten Klub, fast unbemerkt, die Bühne. Erstmal Gitarren stimmen und kurz tief einatmen, bis es dann mit Throwaways in die Vollen ging. Unfassbar wie schnell das Publikum von miteinander quatschend, Bier trinkend und die Bühne kaum beachtend auf Rumfeiern, Tanzen und Mitsingen umschaltete.
Den Abend in Worte zu fassen fällt mir tatsächlich schwer – so viele Details die den Abend zu einer mehr als runden Sache gemacht haben.
Das Publikum war übelst textsicher und hat von Anfang bis Ende sämtliche Songs lauthals mitgesungen. Die Band schien auch mehr als nur gut drauf zu sein, hat sich einmal quer durchs Album und die Eps gespielt (Noisy Heaven, All Fuzzed Out, Punk Or Lust, Porno Love, Dirty Cigarettes, Hard Luck Kid, …) und zudem auch noch Boxcar von Jawbreaker und Bastards Of Young von The Replacements gecovert. Zwei Titel die sofort Anklang fanden und genauso lautstark mitgegröhlt wurden wie Beach Slangs eigene Tracks.
„Life is tough. Life is also fucking beautiful.“ [Zitat: James Alex/Sänger]
James ist für seine emotionalen, poetischen Texte bekannt, die immer lauthals JA! zum Leben schreien. Genau das wusste die Band auch live zu vermitteln. Es wurde von der Bühne aus soviel mit dem Publikum interagiert, dass man zeitweise vergaß, dass man eigentlich auf einem Konzert war. Vielmehr fühlte es sich an wie ein Abend unter Freunden und Bekannten. Während den Songs schien jeder sich die Seele aus dem Leib zu singen, im nächsten Moment wurde zusammen gelacht. Too Late To Die Young wurde mittendrin unterbrochen um einen Fan aus der ersten Reihe zu umarmen, als Dank dafür, dass er das gesamte Konzert abfeierte, als gäb´s kein Morgen mehr. Überhaupt hatte man das Gefühl, Beach Slang hätten jedem Einzelnen im Raum ein Dauergrinsen ins Gesicht gemeißelt.
Als die Band für die Zugabe die Bühne betrat, musste ich erstmal an Masked Intruder denken. Sämtliche Mitglieder trugen Masken. Die Zuschauer sollten dann für jedes Mitglied einen Spitznamen finden: So wurde aus Ruben: Shredding Machine; aus James: Canon Ball, aus Ed: Blue Thunder und aus JP: Purple Haze.
Alles was daraufhin folgte, ist schwer zu beschreiben wenn man nicht selbst dabei gewesen ist. Es lief gefühlt einiges aus den Rudern. Im positiven Sinne. Die Band spielte weniger, quatschte umso mehr und führte kleine Kunststücke vor. Die Gitarre wurde einmal quer über die Bühne geworfen, Bier floss in Massen und Shredding Machine fing an sich so richtig wohl in seiner Rolle zu spüren. Er „drohte“ und disste Blue Thunder, der sich allerdings nur mit einem „buuuh!“ zu wehren wusste.
Es wurde viel gelacht. Man vergaß, dass es Montag Abend war. Man hatte einfach eine gute Zeit in einer äußerst lockeren und familiären Atmosphäre.
Während der Zugabe wurden eigentlich hauptsächlich Coversongs gespielt. Naja, sagen wir: vieles wurde angespielt. Darunter einige Klassiker von Guns´n´Roses, Black Sabbath, Led Zeppelin und ja, auch Where is my mind? von den Pixies wurde kurz angesungen. Von der Band Dramarama wurde dann ein ganzes Lied gecovert. Mit Ride The Wild Haze verabschiedeten Beach Slang sich dann endgültig von der Bühne und ein wirklich mehr als gelungener Abend neigte sich dem Ende zu.
Falls ihr Beach Slang während ihrer Deutschlandtour verpasst haben solltet oder die Jungs unbedingt nochmal live erleben möchtet, werdet ihr im Sommer auf einigen Festivals in Europa die Gelegenheit dazu bekommen.