Im letzten Jahr kündigte Herr Rossi wieder sein alljährliches Weihnachtskonzert im Schweinfurter Stattbahnhof an und wie sollte es auch anders sein: Esther und ich entschieden uns bereits Wochen zuvor, dass wir dort mal hinfahren werden, hat man doch bisher nur gute Dinge darüber gehört.
Das dazugehörige FacebookChatgespräch in kürzester Kurzform: ‚Lass da mal hin!‘ ‚Okay!‘ ‚Sagen wir dem Rossi, dass wir kommen werden?‘ ‚Nein!‘ Okay. Lass uns das machen!‘ Ach, das Leben kann manchmal so einfach sein! So stapften Nico, Esther und ich an diesem Abend durch Schweinfurt, kamen am Stattbahnhof an und waren gespannt, was uns Supporttechnisch erwarten würde. Nachdem Anna Blume ihr Set beendete, enterte kurz darauf Andi Solo die Bühne. So standen wir davor, waren völlig unvoreingenommen, da man im Vorfeld wirklich so überhaupt nichts über diesen Musiker im Erfahrung bringen konnte und auch Songs waren mehr als nur Mangelware. Gut, man darf sich ja auch einfach überraschen lassen, nicht wahr? Andi griff in die Saiten, kam ein wenig aufgeregt, dennoch äußerst souverän rüber. Flott ging es teilweise zu. Also im Sinne von: Teufelstyp an der Gitarre! Da nimmt er sämtliche Gefühle wie Wut, Traurigkeit und Zerrissenheit zusammen, formt diese zu einem perfekt abgerundeten Schneeball und schon hat er das aufrüttelnde Wurfgeschoß immer als Waffe parat. Eindringlich. Gefühlvoll. Schreitechnisch würde er außerdem wunderbar zu Tigeryouth passen! Wir standen mit leuchtenden Augen und teils offenen Mündern vor der Bühne und haben uns alle drei -ungelogen!- direkt verliebt!
Nach seinem Auftritt ging es eigentlich ständig nur so: DIESER TYP MUSS AUF JEDEN FALL BEIM KAOS SKOLA AUFTRETEN! LOS, NICO! LASS DEINEN CHARME SPIELEN!!!
Und da Nico wirklich all seinen Charme und ein wenig Humor hat spielen lassen, ist es uns allen eine wahre Freude, dass Andi nicht lange zögerte und zusagte! Oh Gott, was freuen wir uns alle auf seinen Auftritt!
Andi, vielen Dank für das beantworten der Fragen und wir sehen uns in Schweden!
Andi Solo. Warum hast du dich für diesen Künstlernamen entschieden?
Ich hatte da nicht so viel Zeit zu überlegen. Matze Rossi hatte mir recht spontan angeboten, ihn auf der Weihnachts-Show im Stattbahnhof Schweinfurt zu supporten. Auslöser war ein kurzes Set, das ich, noch namenlos als „Special Guest“, auf einem kleinen DIY-Indoor-Festival gespielt habe. Die Entscheidung als Singer-Songwriter mal öfter auf die Bühne zu gehen war also noch recht frisch. Für die Ankündigung und die Konzertkarten für das Matze Rossi Konzert musste dann recht schnell ein Name her. Das war nicht einfach für mich, da ich mir gerne mal (zu) lang Gedanken mache. Ein Name, den ich vor längerer Zeit mal angedacht hatte, war tatsächlich mittlerweile vergeben. Dann bin ich recht einfach an die Sache rangegangen: Meine Freunde nennen mich halt Andi. Der Zusatz „Solo“ hat Sinn gemacht, da man mich sonst eigentlich nur aus Bands kennt. Ja, und Han Solo ist meine Lieblingsfigur aus Star Wars, auch wenn wir größtenteils zwei sehr unterschiedliche Charaktere sind. Anfangs war es für mich aber auch nicht wirklich 100%ig klar, ob Andi Solo vielleicht doch nur eine Übergangslösung ist, weil ich mich nur sehr schwer auf was festlegen kann, so wie Han. Und so schließt sich der Kreis der Rastlosigkeit.
Wie bist du überhaupt zur Musik gekommen?
So wie ich mich erinnern kann, habe ich beim Musik hören immer das Gefühl verspürt das auch machen zu wollen. Mit 15, 1997, habe ich dann mit zwei Freunden meine erste Punkrockband „No Paperwork“ gegründet. Als wir unseren ersten eigenen Song geschrieben hatten, war das ein unglaubliches Gefühl. Den haben wir dann erstmal den ganzen Tag in Schleife gespielt. Der Song hatte einen Akkord für den Refrain und zwei für die Strophe. Dann wächst man so in die Sache rein und kommt auch nicht mehr davon los. Man war kreativ und hat sich selbst organisiert. Man hatte was eigenes. In ländlichen Gegenden läuft fast alles über Vereinsaktivitäten. Und wenn das nicht zu einem passt, bleibt recht wenig übrig. Die Musik, Punkrock und Skateboarden war letztendlich ein Ticket da raus. Insgesamt ist bei der ganzen Musiksache, wie für die meisten Musiker bzw. Songschreiber, natürlich auch viel Selbsttherapie mit dabei. Das ist nicht nur ein Reiz, sondern fast schon essentiell für mich geworden. Später habe ich dann bei den Bands „The Codeheart Syndrome“ und „On Your Marx“ gespielt. In den Phasen in denen es keine Band gab, habe ich für mich allein immer wieder die Gitarre in die Hand genommen. Und in den Zeiten mit aktiven Bands gab es aber auch immer wieder Songs und Themen die nicht so zu den Bands gepasst haben. So sind dann die ersten „Andi Solo“-Sachen entstanden. Als letztes Jahr dann das letzte aktive Bandprojekt (On Your Marx) so langsam im Sand verlief, hat es mir ganz schön gefehlt auf der Bühne zu stehen und mir ziemlich in den Fingern und Stimmbändern gejuckt. Und jetzt bin ich endlich raus damit!
Warum gibt es im WorldWideWeb keinen Song von dir zu hören?
Die Solo-Sachen mache ich noch nicht so lange. Zumindest nicht öffentlich. Aber da kommt bestimmt bald was! Das Kaos Skola Festival ist für mich da auf jeden Fall ein kleiner großer Katalysator für mehr Andi Solo.
Wie würdest du anderen deinen musikalischen Stil näher bringen?
Lagerfeuer Punkrock. Manchmal angepisst, doch meist melancholisch.
Da man leider leider nirgends etwas von dir hören kann, schreib uns doch mal ein paar Zeilen eines von dir geschriebenen Liedes auf, damit man sich so zumindest ein kleines Bild machen kann!
Hier zwei kurze Passagen aus zwei Liedern:
->Alle ausgetrunken. Fünf von den üblichen sechs Bier. Für dich hat eins gereicht, und ich war überall – nur nicht hier. Ich hab’s nicht besser gewusst… Glaub mir, ich hab’s nicht besser gewusst.
->Das wird man doch nochmal sagen dürfen … ?! Dass ihr Arschlöcher seid! Das fällt, sicherlich, unter meine Meinungsfreiheit. Ich erinner mich – die war euch doch so wichtig?!
Wie lief für dich dein Auftritt an Weihnachten im Schweinfurter Stattbahnhof?
Ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt wie an diesem Abend. Und irgendwie hab ich auch erst an dem Tag wirklich realisiert, dass ich ja ganz auf mich allein gestellt bin und auch selbst fahren muss. Also ganz ohne Bier und Band. Verdammt. Aber der Auftritt lief wirklich gut. Das Publikum hat es einem leicht gemacht sich wohl zu fühlen. Guter Abend. Danke!
Kommen wir jetzt zum Kaos Skola Festival: Wie wurdest du darauf aufmerksam?
Die Kaos Skolas (Koalas?) waren in Schweinfurt, als ich quasi mein Debut als Andi Solo gespielt hab. Sie sind auf mich zugekommen und haben mir einen Flyer in die Hand gedrückt.
+++++ACHTUNG! Sichert euch am besten heute noch ein Ticket für das Kaos Skola Festival in Schweden! Klickt da mal rein, um alle nötigen Informationen zu bekommen: KLICK!+++++
Wie konnte man dich dazu gewinnen?
Ich wurde gefragt und hab ‚Ja!‘ gesagt. Hier nochmal Danke für die tolle Möglichkeit, dass ich dort dabei sein darf.
Wie war dein erster Eindruck von Esther und Nico?
Wir haben uns leider nur sehr kurz unterhalten. Ich war auch ein bisschen durch den Wind nach dem Gig. Auch waren viele Freunde an diesem Abend da und im Verhältnis viel zu wenig Zeit. Aber: Natürlich ein positiver erster Eindruck, so dass ich nicht lange gezögert habe für das Kaos Skola zuzusagen. Ich freu mich auf den zweiten ersten Eindruck!
Mit welchen dort auftretenden Künstlern würdest du gerne mal zusammen einen Song spielen und warum?
Das kann ich erst danach beantworten. Ich lass mich überraschen und freue mich auf liebe, interessante und inspirierende Musiker und Textdichter.
Was hast du bereits über dieses Festival gehört?
Matze Rossi hat da mal gespielt.
Was verbindest du mit Schweden?
Satanic Surfers, Adhesive, Randy, Millencolin, No Fun At All, Refused, 59 Times The Pain, The Hives, … ja und Möbel.
Ein paar letzte Worte?
Nein.