Im Auge eines Hurricanes: Blackout Problems wirbeln durch Saarbrücken

IMG_2747Vor gut einem Monat, am 30.03.2016 war ich mal wieder im kleinen Klub der Garage in Saarbrücken. Nachdem ich eine Weile im Stau feststeckte, schaffte ich es dennoch rechtzeitig in den Laden. Ganze 2 Minuten nach meiner Ankunft ging es auch schon los mit der Vorband An Early Cascade. Perfektes Timing also.

Nach den ersten 2 Songs war dann auch klar, dass die Leute nicht nur recht jung, sondern auch sehr zurückhaltend waren. Die Band lieferte von Anfang bis Ende eine wirklich mehr als gute Show. Die Musik? Sehr dunkel, progressiv. Irgendwie musste ich während deren Gig dauernd an Tool denken. Eine Band, die mich nie wirklich erreichen konnte, die man mir vor vielen Jahren aber immer mal wieder ans Herz legen wollte. Genau das Gleiche passierte nun auch bei dem Supportact. Ich fand deren Show echt richtig gut, man sah ihnen an, dass sie das, was sie machen auch lieben. Die Jungs hatten Bock, zeigten Präsenz auf der Bühne, waren alles andere als zurückhaltend, interagierten mit dem Publikum und versuchten die Leute zum Tanz zu animieren. Aber deren Musik ist halt einfach nichts für mich. Wer aber auf Bands wie Tool steht, progressive Musik und dunkle Stimmung mag und wer auch zu längeren instrumental-Teilen abgehen kann, der sollte unbedingt da mal reinhören. Live können die was. Echt jetzt.

Aber so kraftvoll deren Show auch war, erwies sich das Publikum als sehr zäh. Die Leute hörten aufmerksam zu, kein Gequatsche, kein sichtliches Desinteresse. Bewegung war aber nicht ansatzweise zu erkennen. Gut, es handelte sich ja „nur“ um die Vorband, vielleicht würde es bei Blackout Problems ja anders sein??IMG_2650

Nach einer kurzen Umbaupause ging’s dann auch recht schnell los mit Blackout Problems. Kaum waren die Jungs auf der Bühne, rannte der Sänger bereits ins Publikum, zog ein paar Leute nach vorne, animierte zum Tanz. Was für eine Energie!!  Das Publikum ließ sich aber auch davon nicht beirren. Es stand auch weiterhin fest an seinem Platz, rückte keinen Zentimeter. Ja, klar, hier und da hat man ein paar Leute gesehen, die die Texte ganz leise für sich mitgesungen haben oder mit dem Kopf genickt haben. Aber mehr war scheinbar nicht drin. Die Band hat alles mögliche probiert, Sänger Mario ist mit dem Mikro ins Publikum und hat dort einen Song performt aber irgendwie schien es niemanden zu beeindrucken. Keiner ließ sich so richtig mitreißen. Mehr als schade.
Blackout Problems sind eine unfassbare Live-Band, die von Anfang bis Ende vor Energie strotzen. Kennt ihr das? Es heißt, im Auge eines Hurricanes herrsche Windstille. Ich habe sowas bisher zum Glück noch nie miterlebt, aber irgendwie musste ich während deren Gig an genau dieses Phänomen denken. Die Band wirbelte wie ein unaufhaltsamer Sturm umher, wollte scheinbar nicht aufgeben bis jeder Einzelne im Raum umgehauen wurde. Aber das Publikum stand fest verwurzelt wie ein Baum, zT sogar regungslos einfach nur da, als ob der Wirbel ihnen nichts anhaben könnte.
Von der Bühne aus kamen mehrfach Sätze wie: „Saarbrücken? Geht´s euch gut? Ihr seid so still…“

Die Band machte das Beste draus, irgendwann fordert Mario (Sänger) das Publikum auf, lauthals zu schreien. Und ja – ob ihr es glaubt oder nicht: kein Einziger hat reagiert. Die Band? Auf kurze Sprachlosigkeit folgte ein Lachen. Ja, es war schon irgendwie so traurig, dass man schon wieder lachen musste.
Gen Ende forderten die Jungs die Zuschauer dann auf, sich zu setzen, was auch alle befolgten und man hatte kurz das Gefühl, dass das Publikum nun endlich warm werden würde. Als Zugabe platzierten Blackout Problems sich mitsamt Instrumenten mitten in den Raum und die Stimmung schien langsam (endlich!) etwas lockerer zu werden. Zum Schluss durfte Nic, ein Geburtstagskind ausm Publikum, zur Feier des Tages eine Runde crowdsurfen gehen und bei der letzten Zugabe sprang auch Mario ins Publikum. Alles in allem ein recht interessanter und zugleich guter Abend.

http://www.blackoutproblems.com
http://www.anearlycascade.com
http://www.uncle-m.com

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