Underparts: Wild Swimming

underparts - wild swimming - Artwork (Groß)Bei Underparts handelt es sich um eine Band aus Köln, die sich bereits 2009 gegründet hat und mit Größen wie Iron Chic oder auch Latterman gemeinsam touren durfte. Nachdem 2011 ihre erste 7″ „Drown In This“ und 2013 dann ihr Debütalbum „Steady Gaze“ erschien, veröffentlicht die 4 köpfige Band am 10. Juni 2016 ihr zweites Album „Wild Swimming“ ebenfalls via YoYo-Records.

Während es mit dem ersten Song, Fizzy Brown Water, instrumental und eher zurückhaltend losgeht, haben die Jungs spätestens beim zweiten Track, „Quit“, meine volle Aufmerksamkeit gewonnen. Ob es sich dabei nun um Punk bzw Postpunk handelt oder sich da nicht doch ein wenig Indie eingeschlichen hat, sei mal dahingestellt – ist letztlich auch egal, es gefällt und bleibt im Ohr.
Vom Schlagzeug angetrieben geht es bei dem nächsten Titel, Second Call, in etwas schnellerem Tempo weiter, bleibt dabei aber melodisch und catchy.

Vorwärts gehts auch bei Take what´s left. Eines meiner Highlights. Es geht in die Vollen, es wird kurz aufs Gaspedal gedrückt, progressiv und zugleich wunderhübsch. Während der Bridge geben Gitarre, Bass und Schlagzeug sich die Hand und laden zum Tanz ein. Sei das nun in Form eines Circle Pit´s, Pogo oder aber einer sich langsam auseinanderbewegenden Wall of Death. Das könnte live ziemlich geil werden.

Auch bei den anderen Songs wird mal auf den Putz gehauen und alles rausgeschrien, mal wird sich insgesamt zurückgehalten. Mit Moon hat ein weiterer instrumentaler Song den Weg auf die Platte gefunden. Eine Bassline, die von Anfang bis Ende die Aufmerksamkeit auf sich zieht dabei in den richtigen Momenten von Schlagzeug und Gitarre unterstützt wird. Kein Füllersong, vielmehr unterstreicht er die Dynamik, die sich konsequent durchs komplette Album zieht.

Gut, manch einer kommt beim ersten Hören der Gesangsstimme möglicherweise ins Stutzen und schwingt dabei skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Eine Stimme, die von Charakter zeugt, Melodie wird hier mit einer gesunden Portion Rotz verbunden. Eine Platte mit Ecken und Kanten an den passenden Stellen, Gesang und Instrumente komplettieren sich gegenseitig und bilden eine perfekte Symbiose.
Mit 32 Minuten Spielzeit hat man sich schnell durch die Platte gehört, aber gottseidank sorgen die insgesamt 12 Songs für reichlich Abwechslung und verleiten dazu, sich das Teil immer und immer wieder anzuhören. Nice Scheibe, kann ich da nur sagen. Wild Swimming erscheint diesen Freitag, 10. Juni 2016 als LP sowie digital via YoYo Records.

Last but not least, gibt es hier noch ein kleines Interview zu lesen. Einen riesen Dank an dieser Stelle an Frank (Gitarrist) der sich die Zeit genommen hat, mir einige Fragen zu beantworten. Lest´s euch durch und erfahrt, was die Jungs auf Tour treiben und wie der Albumtitel „Wild Swimming“ zustande kam.

Wie würdet ihr jemandem eure Musik beschreiben, der noch nie zuvor von euch gehört hat?

Normalerweise sage ich Leuten, die mit Musik nicht viel zu tun haben, dass Underparts eine Punk- oder Postpunk ist. Das finde ich persönlich auch treffend, glaube aber auch, dass Leute dann eher an Sex Pistols denken als an Television. Das ist aber auch total egal.

In wenigen Tagen erscheint euer neues Album „Wild Swimming“, das genau wie „Steady Gaze“ via Yo-Yo Records veröffentlicht wird. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Björn und Christoph haben zur Gründungszeit von Underparts noch in der Band Deny Everything gunderpartspresseespielt und hatten schon ein Album und diverse 7″ auf YoYo Records veröffentlicht. Als Jan von YoYo dann unser Demo gehört hat, hat er von unseren Bassisten Björn direkt gefragt ob wir nicht Lust hätten eine 7″ bei ihm rauszubringen. Das haben wir natürlich gerne angenommen, weil Jan nicht nur fantastische Labelarbeit leistet, sondern auch ein guter Freund von uns ist.

Wie verliefen die Aufnahmen zum Album?

Wir waren an einem Wochenende letzten Juli im 79 Sound Studio und haben dort in einem großen und toll klingenden Raum alle Basictracks live aufgenommen. Als Schlagzeug, Bass, Rhythmusgitarre und zusätzlich noch einige Percussions. Wir hatten im Vorfeld schon jedes einzelne Lied akribisch ausgetüftelt, aufgenommen und dann war ich kurz vor der Aufnahme auch noch selbst im Studio und hab mit Christoph abgesprochen, wie der Aufbau sein wird. Wir haben dadurch die ganzen nervigen Diskussionen, die entstehen können, wenn man viel spontan entscheiden muss, auf ein Minimum reduziert und stattdessen viel gespielt und die Pausen genutzt, um vegetarisches Cigköfte zu essen. Die zweite Gitarre, alle Sologitarren und Feedbacks habe ich dann alleine im Proberaum aufgenommen. Den Gesang haben dann wiederum die anderen ohne mich in Maartens Wohnung in Düsseldorf aufgenommen, als ich im Urlaub war. Das die Nachbarn bei dem Geschrei nicht die Polizei gerufen haben, ist echt ein Wunder.

Wie sehen eure weiteren Pläne für 2016 aus?

Wir sind gerade dabei, bis Oktober noch möglichst viele Städte abzuklappern, in denen wir lange nicht mehr gespielt haben. Ein paar Wochenenden sind schon geplangt, aber ob wir dieses Jahr noch touren können oder erst im kommenden Frühling hängt leider zu einem Großteil davon ab, ob wir alle gleichzeitig Urlaub nehmen können. In den letzten Jahren war das Glück da absolut nicht auf unserer Seite, so dass wir ach viele Tourangebote ausschlagen mussten, aber jetzt gerade sieht´s ganz gut aus. Sonst kommt bald noch ein Musikvideo zu „Here´s to you“ vom Album. Zwei Videos haben wir ja schon veröffentlicht. Und neue Lieder sind auch schon in der Mache.


Mit wem würdet ihr gerne einmal gemeinsam auf Tour gehen? Warum?

Wir würden sehr gerne mit Tenement auf Tour gehen. Wir stehen alle total auf die Band und bis auf Björn hat die bisher keiner von uns live gesehen. Auf Tour wäre das dann jeden Tag möglich.

Musikalische Helden?

Christophs großer musikalischer Held ist David Wagenschutz, der Schlagzeug von Kid Dynamite, Paint It Black etc. Es hat mehr als 15 Jahre gedauert, bis er angefangen hat, sich eigene Fill-Ins zu überlegen. Maarten hat eine Jets To Brazil Zeile tättowiert, von daher liegt der Verdacht nahe, dass sein Held Blake Schwarzenbach ist. Björn spielt ja nicht nur in Punkbands sondern hat auch noch einen Doktor gemacht. Dass beides möglich ist, haben ihm Dan Yemin[Paint It Black, Kid Dynamite], Milo Aukerman[Descendents] und Dexter Holland[Offspring] vorgelebt. Mein Held ist Ian F. Svenonius[Chain And The Gang, The Weird War], weil er Musik verstanden hat.

Aktuellste, persönliche (musikalische) Neuentdeckung?

Meine letzte musikalische Neuentdeckung war glaube ich DIIV.

Welche Rolle spielt Musik in eurem Leben?

Eine ziemlich große, glaube ich. Wir machen ja alle schon über 15 Jahre aktiv Musik, ob in Underparts oder anderen Bandformationen. Björn hat ja auch mit Hit&Run Shows noch unheimlich viele Konzerte in Köln organisiert und hat bis vor kurzem fürs Fuze Magazin Platten rezensiert. Maarten macht noch viel elektronische Musik und nimmt Bands auf. Als ich damals nach Bonn gezogen bin, war meine erste Kontaktperson eben Christoph, den ich über gemeinsames Konzerte spielen kennengelernt habe. Durch Musik und Musikmachen in einer subkulturellen Szene bekommt man eben schnell weltweit Freunde, weiß das sehr zu schätzen und pflegt das.

Ihr habt bisher schon einige Konzerte gespielt. Was war euer bisheriges Hightlight auf Tour?  Warum?

underpartspresseUnser persönliches Highlight war auf der UK Tour mit unseren Freunden Bangers. Hamish, der Drummer von Bangers, hat die Tour geplant und versucht, möglichst viele coole Sachen zwischen den einzelnen Konzerten einzuplanen. Unter anderem sind wir auf dem Weg nach Sheffield den Snake Pass entlang gefahren und waren dann noch in einem eiskalten Fluss schwimmen. Da ist dann auch der Name für unser neues Album entstanden. Für Maarten war der Höhepunkt vermutlich die Aftershowparty in Manchester, als er mit Hamish und Roo eine dreckige Acid-Pappe genommen hat und die drei gemeinsam für einige Stunden den Orbit verlassen haben.

Erinnerungen an euer erstes gemeinsames Konzert. Wie lief´s?

Das erste Konzert war im Nachhinein cool. Kurz vorher waren wir richtig nervös, weil wir uns noch kurzfristig dazu entschieden hatten, „Suburban Home“ von den Descendents zu covern. Ein paar Minuten bevor es dann los ging, haben Björn und ich dann festgestellt, dass wir nicht mehr genau wissen, wie der C-Part von dem Lied geht und konnten das dann auch spontan nicht mehr eruieren. Maarten hatte wohl nicht mitbekommen, dass wir das Lied nicht spielen wollten und dann einfach mit diesem „I want to be classified. I want to be stereotyped“ begonnen. Ging nochmal gut und die anderen Lieder zum Glück auch.

+++TOUR+++

11.06.2016 Köln, (privat) *Release Show*
18.06.2016 Halle (Saale) Reil78
19.06.2016 Bielefeld, Potemkin

http://www.underparts.bandcamp.com/
http://yoyorecords.blogsport.de/

 

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