Ist das eigentlich uncool, wenn man über ein Konzert schreibt, welches bereits am 23. März in der Trierer Lucky’s Luke stattfand? Ja? Uns relativ egal, wir machen ja so und so immer was wir wollen, ne? Ihr wisst ja: Manchmal kommt immer etwas dazwischen, irgendwann wurde man so mit Arbeit zugeschüttet und hatte mit eigenen Dämonen zu kämpfen, sodass man eben andere Prioritäten setzen musste. Bis jetzt!
Bereits Wochen vor diesem Termin schrieb ich Jess, dass ich auf jeden Fall nach Trier rumkomme, weil eben Irish Handcuffs! Da sie sich im Vorfeld bereits darum gekümmert hat dort Fotos machen zu dürfen, war das natürlich die perfekte Gelegenheit uns mal wieder zu treffen, denn wenn die eine in Luxemburg wohnt und die andere in Hamburg, dann begegnet man sich leider nur sehr selten im Jahr. So wird eben jede Chance genutzt und meistens funktioniert das dann auch.
Man verbrachte die erste Zeit in Luxemburg, streifte durch den Wald und die Straßen und aß später noch die allerbeste Pizza EVER! Also wirklich jetzt! Da fällt mir ein: Jess, ich muss dich bald mal wieder besuchen kommen! Mit dem Auto ging es dann rüber nach Trier. Diese Stadt verbinde ich bereits automatisch mit der Homebound Records/SDIYG Crew und man kann sich ziemlich sicher sein, dass, wenn coole Konzerte dort stattfinden, sie ihre Finger im Spiel haben und diese hoffentlich auch noch sehr sehr lange haben werden! Eine wahre Bereicherung für die Stadt. Isso!
So bezahlte man Eintritt, schaute sich um. Vorne Kneipenflair, im hinteren Teil dann der kleine übersichtliche Konzertraum. Der Anfang zog sich wie Kaugummi, wie es öfters mal der Fall ist. Langsam aber sicher trudelten Leute ein, quatschten, bestellten sich Bier und ließen alles gemächlich angehen, wie es sich eben für einen Mittwochabend gehört.
Irish Handcuffs erhoben sich Gott sei Dank irgendwann, watschelten im Entenmarsch Richtung Bühne, wir folgten unauffällig. Während sie sich die Instrumente schnappten, überlegte ich, warum ich ganz gerne mal ein paar Kilometer für diese Band auf mich nahm. Mein Gedankenkarussell wurde durch die Notbremse plötzlich zum Stillstand gebracht und schon wippte man vergnügt im Takt der ersten Songs, die sie uns ohne längere Verschnaufspause zum Fraß vorwarfen. Während ich abwechselnd zu Kötti, Dennis, Flo und Clausi schaute, hatte ich aus irgendeinem Grund Vergleiche mit alkoholischen Getränken im Kopf. Wie diese Vergleiche aussahen? Das kann ich euch verraten:
Dennis: Da fiel mir direkt Weißweinschorle ein. Prickelndes Schlagzeugspiel. Erfrischend. Stets ein Hingucker in den verschiedensten Clubs. Eine ausstrahlende Leichtigkeit, die mit einer reichlichen Portion Säure angereichert ist und somit einen gewissen Biss und Wiedererkennungswert aufweist.
Flo: Bahama Mama. Abkühlender Tausendsassa. Fruchtig. Abwechslungsreich und stets ein Genuss im überhitzten Club. Farbenfroh. Sich mit der Sonnenbrille auf der Nase in eine Hängematte fallen lassen und der Dinge harren, die da noch kommen mögen. Coolness overload.
Kötti: Schnaps. Ein kleiner Schluck, der im ersten Augenblick scheinbar alles im Inneren wegätzt. Stattdessen ein wahrer Muntermacher. Spritzig. Energetisch. Mitreißend und selten bleibt es bei einem Schluck. Suchtgefahr.
Clausi: Bier. Wirklich jeder ist Fan. Wärmend und zugleich perlend. Gute Abende sind schon fast garantiert. Wohlschmeckend. Etwas, auf was man sich immer einigen und stützen kann. Herzerfüllend. Rundum perfekt.
Wahrscheinlich werden mich die Jungs für diese Vergleiche steinigen, aber irgendwas ist ja schließlich immer! Ob ich mich noch bei den Konzerten blicken lassen kann? Welche Wohltat, diese Typen spielen zu sehen. Gute Freunde, die sich gemeinsam in unregelmäßigen Abständen in einen Bus quetschen und eine mehr als grandiose Zeit unterwegs verbringen und wahrscheinlich noch ihren Enkelkindern von diesen Abenden erzählen werden.
Fliegender Wechsel: Dan Webb & The Spiders. Habe ich schon erwähnt, dass ich es immer toll finde, wenn sich die auftretenden Bands gegenseitig abfeiern? Da verschwindet keiner gelangweilt an die Bar, um die Stunden bis zur Abfahrt zu zählen. Nein, stattdessen wird mitgesungen, im Takt der Kopf geschwungen und gelächelt. Oder ein Clausi tritt während des Auftrittes an mich heran, schaut zu Jess und fragt: ‚Ist das deine Praktikantin?!‘ und bringt mich damit aus dem Konzept und zum Lachen. Noch heute eine viel zitierte Frage! Dan Webb & The Spiders. Nie wirklich mit dieser Band auseinandergesetzt, weil man wirklich ständig von diversen Musikgruppen überhäuft wird und es manchmal einen wahren Überfluss gibt und man irgendwann den Überblick verliert. Aber als ich sie mir so ansah, bereute ich es sehr, mich im Vorfeld nicht mehr mit ihnen beschäftigt zu haben. Obwohl, vielleicht war es doch gut so wie es war und so gab es zumindest für mich einen wunderbaren Überraschungseffekt und eine weitere Truppe gesellte sich somit in das gut gefüllte musikalische Herz. Das Publikum war etwas rar gesäht, aber diejenigen die da waren, waren dafür mit ganzem Herzen dabei und das zählt!
Wunderschöner Abend. Grandiose Auftritte. Was will man mehr? Eben!
Springen wir noch ganz kurz zum 30. Juli? Ja? Super!
Denn an diesem Tag kamen Irish Handcuffs endlich mal wieder nach Hamburg und ich hatte dieses Mal nur einen Fußweg von ungefähr 7 Minuten vor mir. Okay, weil es ein Samstag war, brauchte ich etwas länger, weil die Leute auf der Reeperbahn nur das Wort schlendern kennen und es einen einige Nerven kostet, um diese zu überholen. Oder teilweise unmöglich, weil von vorne auch noch Schlenderleute kommen und man plötzlich eingekesselt ist. Dennoch hat man es zum Menschenzoo geschafft. Anfang kurz nach 22 Uhr mit RESOLUTIONS! Und ich muss mich hier mal eben kurz als Fan äußern, weil deren Album ‚Weightless‘ wirklich seit unzähligen Wochen mindestens 1x am Tag bei mir komplett durchläuft und ich es ohne Probleme hören kann. Ohne zu skippen. Ohne auf Pause zu drücken. Jedes Mal geht das Herz erneut auf. Ein wahres Phänomen!
Und da standen sie nun auf der winzigen Bühne und spielten fast das komplette Album durch und ich stand wie ein glückliches Kind, welches sich gerade im Spielwarenladen mit großen Augen alles aussuchen darf, davor. Geflasht. Ja, das ist das Wort, welches diesen Auftritt für mich am allerbesten beschreibt. Resolutions? Mega! Das wird nicht die letzte Show gewesen sein, die ich besucht habe. Ich schwöre! Irish Handcuffs danach. Abriss! Okay, größtenteils hat mich der Sound an diesem Abend etwas gestört, bzw. war der Gesang beider Bands jetzt nicht so optimal zu hören, aber man hatte dennoch seinen Spaß und war froh, dass man sich an diesem Abend dort einfand und nahm eine wahnsinnig kurze Nacht in Kauf, bevor man zur Arbeit musste.
Wer sich mit Resolutions, Irish Handcuffs und/oder Dan Webb & The Spiders noch nicht beschäftigt hat- bitte unbedingt nachholen und diese Boys besuchen gehen, wenn sie bei euch in der Nähe aufschlagen. Ach, was rede ich da: Fahrt ruhig auch mal ein paar Kilometer mehr bis zu einem Club! Es schadet wirklich nicht und lohnt auf jeden Fall! Versprochen! Und hier noch ein paar schicke Fotos von Jess aus Trier. Vielen Dank!