Okay, okay: Diese Scheibe gibt es bereits seit dem 20. Mai, aber was soll ich sagen? Ich bin mal wieder viel zu spät dran, aber in diesem Fall bin ich sogar mehr als froh drum! Wenn man (versucht) über Musik zu schreiben, dann bekommt man verschiedene Mails ins Postfach gespült, an manchen Tagen nicht gerade wenig, überall sieht man nur noch die Veröffentlichungsdaten pranken und manchmal baut sich auch ein leichter Druck auf, weil man weiß, dass dieses besagte Datum immer näher rückt, aber das Leben da draußen gerade einiges abverlangt. Man möchte gerne so vieles machen, es scheitert aber einfach an der Zeit oder/und an Schreibblockaden.
It’s not as easy as it seems.
Aber mal ehrlich: Hätte ich euch im Mai einen Artikel vorgelegt, wäre es eher ein ‚Ist okay. Könnte man sich kaufen!‘ Ding geworden. Warum? Weil es keinen richtigen Moment gehabt hätte, um sich VOLL und GANZ in seiner Schönheit und Tiefgründigkeit zu entfalten. Ähnlich wie bei einem Schmetterling: Wenn man darauf wartet, bis dieser endlich schlüpft, sich in voller Pracht zeigt- aber man so unter Zeitdruck steht, dass man sich nach nur einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne der nächsten Aufgabe widmet- somit hat man einen sehr wichtigen Punkt verpasst, diesen wunderbaren Knall, der plötzlich alles auf den Kopf stellt. Dieses besondere Feuerwerk, welches in sämtlichen nur vorstellbaren Farben den Himmel zum Erleuchten bringt.
I won’t forget the day.
‚Celebrate‚. Fühlte man sich bei den ersten Hörversuchen dezent angeschrien, ist es mittlerweile mehr als befreiend, wenn diese Texte einen wie ein wütender Hurricane umzingeln: Man steht mittendrin, man versucht sich auf den Beinen zu halten, umherfliegenden Gegenständen auszuweichen, dennoch spürt man eine gewisse Ruhe, eine schützende Hand. In einem emotionalen Sturm stehen, alles verdunkelt sich, während man dennoch in der hintersten Ecke einige Sonnenstrahlen ausmachen kann. An diese versucht man sich zu klammern, während alles andere droht einzustürzen und man von runterfallenden Brocken getroffen werden könnte. Man steht wie gelähmt da, kann sich nicht von der Stelle rühren. Der Kopf beginnt zu platzen, Gedanken kreisen wild umher, ecken an, verdoppeln und verdreifachen sich innerhalb weniger Sekunden.
Turn the lights off I don’t want to see anything. Hope is all I need to bring.
Doch dann kann man sich plötzlich wieder an die Sonnenstrahlen erinnern, ein wenig Wärme kehrt in den ausgekühlten und zitternden Körper zurück. Man beginnt zu gehen, zu rennen. Immer diesem hellen Fleck entgegen, die Katastrophe, die sich eben noch abgespielt hat, lässt man langsam und unter Schmerzen hinter sich, eine kleine Last fällt von den Schultern und man wird erneut zum Lebensbejahenden Menschen. Der treibende Beat wird aufgesogen, diverse Zeilen im Innersten mitgebrüllt. Welch ein musikalisches Meisterwerk haben Dylan, Matthew und Billy denn mit ‚Celebrate‘ bitte erschaffen? Es ist wahrlich nur sehr schwer in Worte zu fassen.
Ob ich einen Lieblingssong habe? OH MEIN GOTT! Selbstverständlich: Common Cold. Was für ein Brett. Ein Lied, das für mich eine einzige Hookline ist. Vom Anfang bis zum Ende. Wenn mich die Band fragen würde, welches Stück sie mir handschriftlich niederschreiben sollen- ich könnte es ihnen direkt beantworten. Es öffnet das Herz, lässt tief blicken, man erkennt sich hier und da wieder. Die Zeilen haben sich bereits ins Hirn gefressen. Kandidat für die berühmte Dauerschleife. So wie jetzt: Ich höre es zum ‚Keine Ahnung wie oft, aber ALTER!‘ Male, bekomme immer bei den gleichen Stellen eine Gänsehaut. Diese Lust, die Lautsprecher zum Explodieren zu bringen, alles, was sich in den letzten Tagen und Wochen angestaut hat möchte man einfach mit diesem Text rausbrüllen. Dass ich ab und an eine Träne im Auge habe, muss ich nicht extra erwähnen, oder? Und jetzt die Faust in die Luft und alle:
I DON’T BELIEVE IN ANYTHING!
Ich möchte so gerne so so so vieles zu diesem Album schreiben, aber ich kann es tatsächlich nicht. Weil ich nach all den Wochen noch immer geflasht davon bin. Es ist ein täglicher Begleiter geworden, es konnte sich ohne Druck entfalten und ich bin dadurch zum Fan geworden. ‚Celebrate‘ nimmt dich auf eine Reise mit. Wie in einem ICE: Eine rasante Fahrt bahnt sich an, Geschwindigkeitsliebend. Aufbrausend. Manchmal wird’s ruckelig auf der Strecke, mal kann man in einer ruhigeren Phase die Augen schließen. Entschleunigung. Manchmal ist es aber auch so, dass dir plötzlich ein kleines Kind während dieser langen Fahrt ständig am Ärmel zieht. Es ist nicht nervig, aber man beginnt zu hinterfragen, warum das nun der Fall ist. Man schaut über den Tellerrand, lernt dazu. Der Kopf beginnt zu arbeiten, der Verstand wird geschärft.
Ach, eh ich jetzt noch mehr verwirrenden Quatsch schreibe, sag ich euch: KAUFT EUCH DIESES ALBUM und danach möchte ich eure Meinungen dazu hören. Heißer Anwärter auf die Platte 2016, wenn ich denn in jedem Jahr so eine blöde Liste erstellen würde. Ha!
Tiny Moving Parts haben mein Herz im Sturm erobert und ich bin wirklich mehr als gespannt, was man von dieser Band noch hören wird und darf! Großes Internetherz, ey! Lybe!
+++Tour+++
31.08. Hamburg – Logo
02.09. Berlin – Bi Nuu
03.09. München – Backstage
+++ALBUM BESTELLEN BEI:+++
Homebound Records: Hier!
Big Scary Monsters: Hier!
Ein Gedanke zu “Wie sich die Platte ‚Celebrate‘ von Tiny Moving Parts zur bisherigen Lieblingsplatte mauserte!”