Blackout Problems eilt der Ruf voraus eine formidable Liveband zu sein. Und genau diese Band hat letzten Dienstag als Support für die Londoner Apologies I Have None gespielt.
Anfang des Jahres bereits einmal live erlebt, erinnere ich mich noch ziemlich gut an ihre energiegeladene Show. Auch dieses Mal sprang Sänger Mario, kaum auf der Bühne, direkt runter und zog die Leute aus dem Publikum allesamt nach vorne.
Ich find´s eigentlich immer spannend zu beobachten, wie eine Band mit dem Publikum interagiert. In diesem Fall: Konsequentes Nicht Reden. Dennoch: eine gewisse Interaktion war vorhanden. Taten statt Worte.
Nichtsdestotrotz oder vielleicht genau deswegen wussten die Jungs mit ihrer Liveperfomance zu überzeugen. Von Anfang bis Ende, mit viel Elan und Energie, wurden die Songs in fließenden Übergängen präsentiert. Zwischendrin winkte die Band die Leute immer wieder nach vorne. In den ersten Reihen wurde ein wenig getanzt. Bei Follow Me konnten sich die Pogo Versuche jedoch nicht durchsetzen. Nach dem gut 45-minütigem Set gab´s eine kurze Umbaupause – auf die Ohren gab´s derweil Whitney Houston.
Ich hatte schon so einiges zu Apologies I Have None-Livekünsten gehört, aber selbst noch nie erlebt, umso gespannter war ich auf deren Auftritt. Natürlich durfte die Kamera nicht fehlen. Aber die Ernüchterung kam ziemlich schnell. So düster wie manch ihrer Songs war auch ihr Bühnenbild. 3 kleine, grüne Lämpchen sollten für „Licht“ auf der Bühne sorgen. Der Albtraum eines jeden Konzertfotografen. Da nützt die beste Kameraausrüstung nichts. Und bevor ich Band und Publikum mit Geblitze nervte, verschwand die Kamera schnell wieder in der Tasche.
Hotze, dem ein oder anderen bekannt als fleißiges Bienchen bei Homebound Records und SDIYG-Shows, trudelte gerade noch rechtzeitig zu Konzertbeginn ein. Für uns hat er sich die Zeit genommen und einen überaus interessanten Bericht dazu geschrieben:
Nach Feierabend rannte ich rasend schnell in Richtung Exhaus und kam völlig verschwitzt kurz vor den ersten Klängen von Apologies I Have None an. Schnell ein Bier geschnappt und rein zum ersten und mit Abstand besten Song des Abends „Sat in Vicky Park“. So positiv überrascht ich davon war, dass die Show im Schimmelkeller stattfindet, so irritiert und verwundert zugleich war ich über das Publikum beim wohl grandiosesten Singalong-Song der Londoner Band. Vorne war noch viel Platz und leider war nicht einmal bei „My relationship with reality, it comes and goes“ allzu viel aus den Reihen des Publikums zu vernehmen. Schade. Das sollte dann auch im Laufe des Sets nicht besser werden, der Funke wollte einfach nicht so richtig überspringen. Für einen Dienstagabend und Trierer Verhältnisse war die Besucheranzahl wohl okay, doch verglichen mit anderen Shows der Tour bisher war´s natürlich eher mau besucht.
Dass aber irgendwie keine Spannung oder Interaktion zwischen Band und Publikum entstehen wollte, lag aber nicht nur daran, dass die meisten Songs neu und unvertraut waren. Selbst bei den älteren Songs fühlte man sich vor der Bühne etwas verloren. Die eigenen Erwartungen waren eigentlich nicht allzu hoch angesetzt, so war doch absehbar, dass die neue Platte „Pharmacie“ nicht einmal annähernd an „London“ – eine der besten Veröffentlichungen in den letzten vier Jahren! – herankommen würde. Ich hatte mir die neuen Stücke ein halbes Dutzend Mal vorher angehört: Sicherlich ist das technisch grandios, und wenn man sich auf diese düstere Atmosphäre und die sehr persönlichen Texte einlässt, dann taugt das auf jeden Fall. Live nur absolut gar nicht meins. Da fehlten mir einfach die Bühnenpräsenz und etwas Bewegung.
Mir war die Band am diesjährigen Punk Rock Holiday schon eher negativ aufgefallen: Nach jedem Song wurde dort wirklich beleidigend und abwertend über sämtliche Dinge hergezogen. Bei Fat Mike von NOFX klappt das ja ganz gut, doch bei AIHN war es umso verstörender gewesen, weil die Band live unfassbar gut gewesen war, man zwischen den Songs allerdings mit offenem Mund dastand und sich fragend anstarrte. Auch wenn es vielleicht witzig sein sollte. Und auch bei der Show in Trier ließ es sich Sänger Josh McKenzie nicht nehmen, die Band Beach Slang mit den Worten „If you like this band, grow up and become an adult – fuck James Alex“ zu diffamieren. Da half auch die halbherzige Entschuldigung im Nachhinein nichts. Und das nicht nur, weil unsere Konzertgruppe die Band vor zwei Monaten selbst veranstaltet hatte und wir Fans der ersten Stunde sind. Bezeichnend auch die Reaktion des Publikums: keine. Sowas braucht einfach keiner, unabhängig davon, wie man zu der Band steht.
Von nun an war die persönliche Stimmung sehr im Keller, zudem wurden noch einige neue, mir meist unbekannte ruhige Songs gespielt. Scheinbar widerwillig ließ sich die Band dann doch noch zu einer Zugabe hinreißen. Als ich mich am Ende der Zugabe fragte, ob das jetzt wirklich noch nötig war, wurde kurzerhand erneut „Sat in Vicky Park“ gespielt und damit einiges gerettet.
Fazit: Sehr schade und bedauernswert, dass eine Band in der Originalbesetzung 2012 aus dem Nichts eines meiner Top10-Alben veröffentlicht und die Geschichte mit diesen Zeilen hier ein vorläufiges Ende findet.
http://www.apologiesihavenone.co.uk
http://www.blackoutproblems.com
1a Rezension. Eigentlich gute Band, aber ich habs auch nicht gefühlt.