Tigeryouth wird immer lauter sein!

Tigeryouth. Ein Typ, der mich mit seinen Songs ständig abholt, egal ob man gerade wie das berühmte Honigkuchenpferd durch die Weltgeschichte galoppiert oder eben das ganze Gegenteil der Fall sein sollte: Die eigene kleine Welt bricht langsam auseinander und wo man auch hinsieht: alles ist überzogen mit unzähligen Zweifeln. Ob man nun gemütlich mit einem Glas Rotwein und flackernden Kerzen an der heimischen Heizung sitzt oder sich mit einem gerade geöffneten Bier auf das bereits durchgelegene Sofa fallen lässt. Egal, denn seine Songs sind wirklich für sämtliche HörerInnen zugänglich und jeder sieht zwischen den Zeilen andere Bilder vor dem geistigen Auge ablaufen. Und das macht die Musik einfach aus. Ehrlich gesagt, weiß ich noch gar nicht in welche Richtung dieser Artikel überhaupt gehen soll. Mein Kopf ist derzeit so voll und gleichermaßen so leer, dass ich nichts richtig zuordnen kann.

Tigeryouth berührt. Als Musiker und als Mensch.

Er ist der stille Beobachter, der scheinbar alles im Hirn abspeichert, um vielleicht erst Jahre später Erlebnisse und persönliche Geschichten in Texte umzuwandeln oder am Ende eben doch wieder verwirft. Sorgen, Zweifel, Ängste, kleine Lichtblicke- all das angereichert mit einem Hauch Wut, Zigarettendurst, Rotweinflecken und langen Nächten.

Melancholie. Ehrlichkeit. Songs, die nur wenige Minuten dauern & einem den Boden unter den Füßen wegreißen. So mein erstes Gefühl, als mir vor 5 oder 6 Jahren plötzlich jemand einen Link zukommen ließ. ‚Hör da mal rein!‘ hieß es. Machte ich auch. Mich faszinierte dieser Typ, der sein Innerstes nach Außen trug und damit die Menschen erreichen konnte, weil man sich in und zwischen den Zeilen wiederfand. Wie ein guter Freund, der dir den Arm um die Schulter legt, Bier und Pizza anbietet und man die ganze Nacht über alles redet, was die Seele und das Herz belastet- und wenn die Sonne viele Stunden später aufgeht, fühlt man sich leichter, auch wenn die Augenringe eine ganz andere Geschichte erzählen.

Janosch & Tigeryouth
Janosch & Tigeryouth

Dann spielte er 2012 zusammen mit Matze Rossi eine Show in der Hamburger Makrele, dort wurde man direkt von ihm in die Arme geschlossen und alles fühlte sich so vertraut an. In all den Jahren hielt man Kontakt, traf sich in irgendwelchen Städten und ja: Tilman ist mir in all den Jahren wahnsinnig ans Herz gewachsen und es ist schön, dass es einfach nicht das normale, teils abgekühlte Musiker/Bloggerin Ding ist (Ihr wisst schon: Diese ‚Ich geh auf das Konzert, man sagt sich kurz von Weitem -Hallo!-, guckt sich das Konzert an, verschwindet danach und schreibt eine Kleinigkeit drüber und das war’s.‘ Sache.), nein, irgendwie hat sich daraus eine kleine Freundschaft entwickelt und ich sag euch eins: Tilman möchte ich in meinem Leben nicht mehr missen!

Für mich ist es auch sehr schön zu sehen, wie sich das alles mit seiner Musik entwickelt hat und welche Kreise diese zieht und noch ziehen wird. Vor Jahren war er noch der ultimative Geheimtipp, heute scheint fast jeder seinen Namen zu kennen und das ist wahnsinnig gut! Er scharrt die Leute um sich, knüpft neue Kontakte und Freundschaften und bekommt immer mehr Unterstützer, die ihn wegen seiner Musik einfach abfeiern.

Im August brachte er sein neues Album raus und ja: Es hat bei mir bei den ersten Hördurchgängen tatsächlich nicht Klick! gemacht, aber sowas kommt vor. Stattdessen entwickelte es sich langsam, ich nahm mir die Zeit dafür. Irgendwann platzte dann aber auch der Knoten bei mir und die Texte drangen langsam aber sicher zu mir vor. Aber das richtige ‚FUCKING HELL! WIE GRANDIOS!‘ Gefühl bekam ich tatsächlich erst, als ich Tilman auf der Bühne sah. Mit den neuen Songs. Manchmal braucht man das eben als Hörer: Den letzten Arschtritt, der einen dann mit voller Wucht zeigt, welch ein schönes Album hervorgebracht wurde und man schmerzlich begreift, dass man viel zu lange blind für die Schönheit dieser 12 Songs war. Hier und da mit tollen Gastmusikern ausgestattet und wunderbar aufwühlenden Schlagzeugparts, die man bei älteren Songs immer ein wenig vermisste. Denn so ein wenig mehr Instrumentengewusel um seine Stimme herum bringt so manches Lied unglaublich weit nach vorne. Wie damals im Sportunterricht, als es hieß, dass nun Weitsprung ansteht. Da gibt es immer Leute, die viele Meter weiter gesprungen sind als man selbst. Wahrscheinlich, weil sie den Anlauf perfektionierten, Leidenschaft und Pep reinbrachten. Dynamik und Elan. Und sowas spiegelt sich dann eben auch bei den Stücken wider. Verwirrend? Ich weiß! Aber es wird nochmal einen Artikel geben, da schauen wir uns das Album noch einmal genauer an! Versprochen. Auch wenn ich viele Wochen zu spät dran bin- egal! Denn wenn man noch nichts wirklich zu einem Album schreiben kann, sollte man es lassen, bis man es kann und sich nicht notgedrungen irgendwas aus den Fingern saugen, nur weil es in 2 Tagen veröffentlicht wird. Meine Meinung. Dennoch: Tut mir leid für die Verzögerung, Tilman!

Ansonsten war es schön, dass man es sich für 3 Tage während seiner Tour auf dem Beifahrersitz gemütlich machen konnte! Wenn ihr mal die Möglichkeit dazu bekommen solltet: Macht das! Ein sehr guter Autofahrer, der manchmal zeigt, wie gut er eigentlich als Rapper wäre. Tut mir auch sehr leid, dass man sich nicht so auf das Album von Kings Of Leon konzentrieren konnte. Nächstes Mal werde ich dich davon nicht ablenken! Dennoch: Danke für’s Mitnehmen und Aushalten! Wo uns die drei Tage hingeführt haben? Hier mal eben in kürzester Kurzform:

img_20161021_21511721. Oktober: Mönchengladbach, Das Blaue Haus

Im Regen angekommen, von Tilman fehlte noch jede Spur, da dieser zu Gast bei MGKitchen war. Ich lungerte mal im Backstage rum, dann unten im kleinen Club oder stand an der Tür, um frische Luft zu schnappen. Die Zeit zog sich wie Kaugummi. Hier mal Gruß an meine werte Instagrammfollowerin, ne? Chef tauchte auf, Parkplatzsuche. Kurzer Aufbau vom Merch in einer dunklen Ecke. Die ersten Leute bezahlten Eintritt, ließen sich auf den Sofas nieder. Auf der Terrasse aßen wir, tranken Tee und rauchten, während der Regen noch immer deutlich auf das Pavillondach plätscherte. Irgendwie beruhigend und schön, mal eine ruhige Ecke erwischt zu haben und einfach durchzuatmen. Gut besuchtes Konzert. Textsicheres Publikum in der vorderen Reihe. Gequatsche im hinteren Teil. Tigeryouth spielte und ich spürte, dass es für mich die richtige Entscheidung war, an diesem Tag an dieser Stelle zu stehen. Schöne lockere Atmosphäre. Und ich dachte mir: Man, ich muss echt öfter versuchen zu seinen Konzerten zu gehen! Danach kurzer Spaziergang zwischen angetrunkenem Partyvolk. Punkt Mitternacht Glückwünsche von Tilman erhalten. Kurz nach 2 Uhr auf die Luftmatratze gefallen. Einschlafen war nicht, auch nach dem Baldrianzeug von Tilman- nichts. Während er schlief, lag ich hellwach rum und hoffte, dass ich bald wieder aufstehen kann.

22. Oktober: Arpke, Hinterhof Arpke

Nach 8 Uhr schon erhoben, Augenringe ließen grüßen. Frühstückstisch gedeckt. Gegessen, los zum Auto. Wetter war img_20161022_210721freundlicher, Regen hat aufgegeben und ist weitergezogen. Mein Geburtstag war mir schon immer unwichtig und deswegen war es mir egal, ob ich diesen für einige Zeit auf der Autobahn verbrachte. Angekommen in Arpke. Dorfidylle. Geil! Von (Herbergsvater) Tobi begrüßt worden, Sachen reingebracht und Tilman begann direkt mit dem Soundcheck. Da man noch irgendwie 4 Stunden bis Einlass hatte, konnte man alles viel ruhiger angehen lassen. Kurze Backstageführung. Danach wieder runter, mit dem Merchtisch angefangen. Bis man dann eine vertraute Stimme wahrnahm: Matze Rossi kam zur Tür rein! Genial: Konzert Nummer 50. In Arpke. Und dann auch noch Tigeryouth dabei. Wie passend war das denn bitte alles? Perfekter Tag. Perfekte Umgebung. Perfekte Leute! Soundcheck Matze. Merchtisch irgendwann fertig gehabt. Danke nochmal an Jan für die fachmännische Hilfe mit dem Shirt! Während die Jungs oben am Bildschirm klebten und sich an GTA versuchten, ging ich nach draußen. Vorbei am Teich. die leergefegte Straße entlang, wieder umgedreht und eine ganze Weile an der Bushaltestelle gesessen. Wie man es damals eben auch immer auf dem Dorf tat. Als die Kids dann aber anfingen, sich mit Wasserbomben zu beschmeissen, ging es zurück und da gab es die allerleckerste Gnocchipfanne! Göttlich. Tilman zog sich um, tingelte nervös im Backstage rum. Unten füllte sich der Raum langsam, die Stühle und Sofas img_20161022_224040wurden belegt. Kerzen brannten. Wie bei einem gemütlichen Wohnzimmerkonzert. Tilman suchte sich den Weg zur Bühne und fing an. Das Publikum war so schön aufmerksam und still, dass es einen ganz verzückte und man seine Show in vollen Zügen genießen konnte. Bei dem nagelneuen Song ‚Möwen‘ hat es mich auch direkt umgehauen. Welch ein Lied, welch ein Text, welch eine Melodie! Danach Matze Rossi! Witzig, wenn man nachdenkt, wo man schon überall wegen Matze war, welche Leute man dadurch kennenlernen durfte, wie oft man den Merch verkaufen durfte und was man in dieser Zeit alles lernen konnte. Oder wie sehr man die ganzen Urlaubstage für seine Konzerte verplante und wie sehr man nichts davon bereute. Auch an Matze: Danke für’s Aushalten und Mitnehmen! Er spielte viele Songs von seinem aktuellen Album ‚Ich fange Feuer‘, aber auch ein paar (Tagtraum-) Klassiker, wenn ich diese mal so nennen darf: ‚Ich lasse mir nichts mehr nehmen‘, ‚Balsam‘, ‚Analog am Stück‘ oder ‚Best Friends‘. Das Publikum war in Singlaune, die Aufmerksamkeit wurde auch hier ungebremst eingehalten und es wurde viel gelacht. Für mich ein mehr als gelungener Abend und wer weiß: vielleicht holen sich diese tollen Menschen da in Arpke nochmal Matze und Tilman ins Haus. Ich wäre auf jeden Fall dabei! Danach gingen einige Sachen über den Merchtisch, der Kram wurde wieder in die Kisten verstaut, Gespräche wurden noch bis tief in die Nacht geführt. Und wer bekam zum Schlafen das größere Zimmer ab? Genau: Ich! Tobi gab mir da wirklich den grandiosen Tipp mit der Schlafcouch. Danke!

23. Oktober: Köln, Limes img_20161024_202250

Aufgewacht und direkt auf die Bühne geguckt. Solch einen Ausblick hat man ja nun auch nicht alle Tage. Feeling wie bei einer Klassenfahrt: Zeug genommen, Treppe runter Richtung Toiletten. Keine Dusche vorhanden, aber das ist ja auch irgendwie Punk. Oder so. Danach wieder nach oben, Tobi fast zu Tode erschreckt. Irgendjemand sagte mir, dass ich sehr müde aussehe. Danke nochmal für dieses Kompliment. Gut gefrühstückt, zwischendrin von Tobi angeschrien worden, Matze verabschiedet, irgendwas ins Gästebuch geschrieben, Videos bei Youtube angesehen, gegen 13 Uhr aufgebrochen. Vielen Dank nochmal, liebe ArpkeCrew! Ab auf die geliebte Autobahn, leichter Stau, dann aber doch ganz gut durchgekommen. Ankunft in Köln. Katastrophale Parkplatzsuche. Kneipenfeeling hoch 100. Nichts essen können, weil keinerlei Hungergefühl. Merch aufgebaut. Kurz drüber nachgedacht, mir die vielen Haare auf dem Kopf von Tilman abrasieren zu lassen, dann aber doch gelassen. Dann nochmal Richtung Auto gelaufen, ich habe mich dann von einem kleinen Hund aufhalten lassen, weil hoher Niedlichkeitsfaktor. Sorry! Zeit kroch so dahin, Show Nummer 500 für Tigeryouth. Unglaublich. Leider fanden sich nicht viele Leute ein, dennoch ein schönes Konzert! Danach Merch verkaufen. Irgendjemand wollte unbedingt den Plüschtiger kaufen. Manchmal ist das auch sehr ermüdend. Ich entschied mich dafür, dass ich den Zug kurz nach 2 Uhr zurück nach Hamburg nehme, da ich eh nicht richtig schlafen konnte. Somit eine lange Verabschiedung von Tilman, welch ein Herztyp! Danach Zeit totschlagen am Kölner Hauptbahnhof, dennoch gut gegen halb 8 in den eigenen 4 Wänden angekommen. Danach konnte ich dann aber auch echt gut pennen! Danke an Matze, Tilman und all die guten Leute, die ich treffen und kennenlernen durfte! Vielleicht werde ich ja doch noch Vollzeittourer!

Tigeryouth ist noch eine Weile unterwegs und ohne Witz: Versucht ihn in irgendeiner Stadt anzutreffen. Lohnt sich auf jeden Fall! Kauft euch danach die neue Platte, das passende Shirt und die schicke Mütze dazu und schon kann euch der Winter nichts mehr anhaben! Ich hätte ja auch nochmal MEGA BOCK drauf! Wir sehen uns! Und ja: Ich weiß noch immer nicht, wo ich mit diesem Artikel hinwollte. Aber hier für euch noch die übrigen Tourdaten und ich setz mich dafür bald an das Review zur Platte. Deal? Achja: Bald wird es bei uns ein wunderschönes WhatsApp Tourtagebuch zwischen Matze Rossi und Tilman geben. Wir freuen uns schon sehr drauf!

09.11. Bonn, Bla
10.11. Braunschweig, Klaue
11.11. Tangermünde, Kaminstube
12.11. Espelkamp, JUZ
13.11. Osnabrück, Privat (privatkonzert@tigeryouth.de)
15.11. Weinheim, Café Central mit East Cameron Folkcore
16.11. Münster, Teilchen & Beschleuniger
17.11. Solingen, CowClub Wohnzimmer
18.11. Paderborn, Alles ist Gut
20.11. Frankfurt, Raumstation
23.11. Bamberg, Freiraum
24.11. Erlangen, Selbstverwaltetes Jugendhaus Erlangen
25.11. Hof, Halunkenburg
26.11. Idstein, Jugendzentrum
27.11. Dresden, Hole of Fame
30.11. Reichenbach, Realitätsverlust
01.12. Riesa, Offenes Jugendhaus Riesa
02.12. Glauchau, Café Taktlos
03.12. Chemnitz, AC17
04.12. Zittau, Emil
14.12. Hamburg, Astra Stube (mit Salamanda, Femme Krawall)*
*Tickets: Klick!

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