Tiefenentspannt ging es letzten Sonntag für mich nach Wiesbaden in den Schlachthof. Dort angekommen, musste ich dann feststellen, dass Beginn der Veranstaltung früher war als erwartet. Nun ja. Robyn G Shiels war schon am Spielen und beim Betreten der Halle spürte ich eine warme, entspannte Atmosphäre. Langsam bewegten sich immer mehr Leute vor die Bühne, dabei hatte sich schon ein recht zahlreiches Publikum eingefunden und hörte ihm aufmerksam zu. Ich habe leider nur zwei Songs von ihm gehört, aber die Atmosphäre, das ganze Drumherum, in vollen Zügen genossen. Ein Typ mit Gitarre, der es schaffte, die komplette Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen.
Weiter ging es mit Dead Heavens. Mit der Band hatte ich mich bisher nie auseinander gesetzt, hatte also keine Ahnung, was da auf mich zukommen würde. Bereits nach deren ersten Song musste ich allerdings feststellen, dass deren Musik nicht die meine ist. Zu lang gezogen, zu viele Effekte zu viel drumherum, zu wenig Herz. Aber gut, ich hörte mir dennoch das ganze Konzert an, versuchte dem Ganzen eine Chance zu geben. Aber irgendwie wollte der Funke nicht überspringen. Die Jungs sind definitiv experimentierfreudig – aber vielleicht hat mich genau das ein wenig gestört. Ich hatte aber das Gefühl, dass ich damit nicht alleine vor Ort war. Der Sänger hat im Laufe des Konzerts eine Geschichte erzählt. Eine Geschichte, in der er, im Traum, mit „uns“ (dem Publikum) durch den Wald ging, einem Wolf begegnete und diesen mit einem brennenden Ast verjagte. Dann wachte er auf und realisierte, dass es sich halt um das Wiesbadener Publikum handeln würde. „Your the audience of my dreams!“
Ja – ich musste lachen. Nicht nur, weil ich die Story recht langatmig empfand, nein, auch weil die Reaktion des Publikums einfach nicht vorhanden war. Erst nachdem er nochmal und etwas lauter bekräftigte „Your the audience of my dreams!!“ klatschten hier und da die Leute.
Nach kurzem Umbau ging es dann weiter mit Dave Hause. Auf den war ich sehr gespannt. Der Schlachthof war wohl nicht ausverkauft und dennoch war es inzwischen doch schön voll geworden. Dave Hause & The Mermaid. Das erste Mal, dass ich ihn mit Band erleben durfte.
Inzwischen sind einige Jahre vergangen seitdem ich ihn das letzte Mal live sah und ich muss gestehen, dass sein neues Album bisher noch nicht allzu oft seine Runden in meinem Player gedreht hat.
Ich hatte schon vergessen, wie dieser Typ die Bühne in sekundenschnelle für sich beansprucht. Grinsend und sichtlich gut drauf hatte er in Kürze sämtliches Publikum auf seiner Seite. Ja, die Fans hatten ihn offensichtlich vermisst und feierten jeden Song. Die Setlist ließ keine Wünsche offen, bereits nach den ersten 4 oder 5 Songs spielte Dave Hause Heavy Heart. Ohne Band. Für den Titel Time Will Tell betrat die Band dann nach und nach wieder die Bühne. Eine herrliche Atmosphäre und Stimmung war das in Wiesbaden. Die Zuschauer erwiesen sich als textsicher sowohl neue wie alte Texte wurden recht lautstark (vor allen Dingen in den vorderen Reihen) mitgesungen. Da ich mit der Kamera quer durch den Raum ging, konnte ich mit Freude feststellen, dass diese gute Stimmung bis in die hinteren Reihen bestand hielt.
Für die Zugabe spielte er erst alleine den Song Becoming Secular. The Shine sollte aber dann der definitiv letzte Titel des Abends sein, dafür ging er ein weiteres Mal in den Graben und wagte zum Schluss einen Sprung ins Publikum.
Ein wirklich sehr schöner Abend war das und hat dafür gesorgt, dass ich die in letzter Zeit etwas vernachlässigten Dave Hause-Platten wieder herausgekramt habe.
http://www.davehause.com
http://www.deadheavens.com
http://www.rgshiels.com