#fuckdepression 8.

Ständig im Kopf gehabt endlich mal wieder mit dieser Reihe fortzufahren. Ständig den Zweifel im Genick gehabt, weil man ungern von unbekannten Personen Kommentare wie ‚Jeder hat mal einen schlechten Tag.‘ oder ‚Wird alles schon wieder.‘ zu bekommen, wie es halt hin und wieder vorkommt. Menschen halt, ne? Aber jetzt dachte ich einfach FUCK OFF, wer nichts brauchbares zu diesem Thema beizutragen hat, sollte diese Art von Artikeln gar nicht erst lesen, bzw. unangebrachte Äußerungen für sich behalten.

Wie ist es euch denn in den letzten Monaten ergangen? Was macht der allseits beliebte wie verhasste Alltag? Wie läuft es bei der Arbeit? In der Schule? An der Uni? Oder sonstwo? Nagt etwas an euch? Was tobt im Herzen? Wie ergeht es dem Kopf?

Wie es mir ergangen ist? Wie ich alles mit einem Wort beschreiben würde? Easy! Ich würde einfach gerne das Wort Hölle stehen lassen, geht an dieser Stelle aber ohne irgendwelche Erklärungen nicht so wirklich, nicht wahr? Nun, 2018 lief schon alles schwankend ab, erst recht gegen Ende des Jahres und das zog sich natürlich auch durch- bis heute. Die Psyche ein Wrack, wie ein mächtiger Betonklotz am Bein, somit auch kein Wunder, dass mein Körper irgendwann anfing zu streiken. Schon wieder. Ich fühlte mich wie ein Häufchen Elend. Ich konnte nichts mehr: Sachen im Haushalt erledigen, zu Konzerten gehen, Freunde treffen, etc. Selbst als ich arbeiten war, schickte mir mein Körper deutliche Warnsignale, wie etwa am Tag vor meinem Urlaub, als ich am Ende fast zusammengeklappt wäre und ich non stop eigentlich gerne TIME OUT gerufen hätte. Um Luft zu bekommen, Energie aufzuladen, um mich einfach als Ganzes zu fühlen. Heulkrämpfe, das Gefühl zu haben, für nichts mehr zu gebrauchen zu sein. Selbsthass. Träume von denen man plötzlich mitten in der Nacht hochschreckt und erstmal einen Augenblick braucht, um zu realisieren, dass man sich in Sicherheit befindet.

Vom Hausarzt bekam ich dann natürlich erstmal Pillen verschrieben und da mir an diesem Punkt schon alles egal war, nahm ich diese auch ohne zu zucken- fast 8 Wochen lang. Bis ich abrupt abbrach, weil sie mich tatsächlich noch viel mehr runterzogen, ich nur noch komplett fertig war und ich bei der Arbeit damit kämpfen musste, nicht im Stehen einzuschlafen. Irgendwann belastete es mich so sehr, dass ich mich nur zu gerne von der nächsten Brücke stürzen wollte und somit landeten die Dinger direkt im nächsten Mülleimer.

Extreme Stimmungsschwankungen machen mir auch sehr zu schaffen, dieses ständige Pendeln zwischen den Gefühlswelten. Mal kann ich es gut abfedern, aber in den letzten Monaten entgleitet mir irgendwie alles und ich kann es nicht so im Zaum halten wie ich es gerne würde. Allein deswegen schon werde ich es eventuell mit einem anderen Medikament probieren, welches im Allgemeinen einfach besser für mich funktioniert und nicht nur alles verschlimmert.

In den letzten 6 Monate klammerte ich mich verzweifelt an einer Rettungsboje, während mal kleinere, dann wieder größere Wellen auf mich zurollten- überleben (wie auch immer das in diesem Moment aussehen sollte) als oberste Priorität. Schwimmen, strampeln, Luft anhalten, ab und an abtauchen.

Witzig: in jeder Phase denke ich, dass es nicht schlimmer werden kann, aber wie sehr ich mich bei dieser Einschätzung täusche macht mich stets auf’s Neue sprachlos.

Ich versuche mich langsam wieder aufzurappeln, kleine Schritte zu nehmen und mit den einfachsten Dinge kleine Erfolge zu verbuchen. Klappt bis zu diesem Zeitpunkt natürlich noch so überhaupt nicht (ha!), denn ganz ehrlich würde ich mich gerne den ganzen Tag im Bett aufhalten: nichts tun außer zu schlafen, ab und an mal unter der Decke hervor blinzeln, um zu gucken ob es denn gerade Tag oder Nacht ist und mit einem gleichgültigen Schulterzucken erneut abzudriften.

Mehr zu Konzerten gehen, ein Konzert veranstalten, ein Interview mit Dave Hause für August vorbereiten, mich irgendwie beschäftigen mit Sachen, die dem Herz Freude bereiten. Jobtechnisch muss sich auch schon wieder etwas ändern, schauen, dass man irgendwann in der Tagesklinik landet und überhaupt. Ich habe so viele Punkte auf meiner überquellenden To Do Liste, dass ich noch nicht mal weiß wo ich überhaupt anfangen kann und muss.

Aber jetzt mal zu euch: Wie (er)geht es euch?

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